Entscheidende Phase für die Zukunft der Halle 7

SAA Expo am Auto-Salon

Entscheidende Phase für die Zukunft der Halle 7

22. März 2017 agvs-upsa.ch - Von vielen Ausstellern mit Spannung erwartet wurde das neue Ausstellungskonzept unter dem Titel SAA Expo, Fachmesse des Schweizer Automotive-Zubehörmarktes. Während die Verantwortlichen bereits kurz nach der ersten Messewoche eine erste positive Bilanz zogen und sich Neuaussteller zufrieden zeigten, stellen sich andere in der Branche die Frage nach der Zukunft von Halle 7.

 
kro. Die SAA Expo versprach neben Informationen und Trends des Zubehörmarktes rund um Fahrzeuge aller Art auch ein «exklusives Rahmenprogramm». Sie fand vom 9. bis 13. März, also nur während der ersten Salon-Woche, in Halle 7 statt und wurde anschliessend durch eine Wand abgedeckt. Der für die Fachmesse verantwortliche Swiss Automotive Aftermarket (SAA) sprach bereits kurz nach der ersten Messewoche von «durchwegs positiven ersten Feedbacks». Die Aussteller seien mit der Organisation und der Dauer der Kurzmesse zufrieden, sagte SAA-Geschäftsführer Diego De Pedrini gegenüber den AGVS-Medien. Auch das Rahmenprogramm sei «auf reges Interesse gestossen und bei den Ausstellern und Besuchern gut angekommen».

Das bestätigen auch und gerade Aussteller, die wegen dem neuen Konzept wieder nach Genf gekommen sind oder überhaupt zum ersten Mal ausstellen. Stellvertretend für sie sagt Samir Moursy, Geschäftsführer der Südo AG: «Für uns ist das Konzept perfekt – wir müssen nicht über die ganze Dauer von zwei Wochen präsent sein, haben dank dem Montag aber trotzdem noch eine Präsenz in der zweiten Woche.» Auch mit dem Verlauf von Verkäufen und Gesprächen zeigt sich Moursy zufrieden, was dazu führt, dass seine Firma nächstes Jahr «mit einiger Sicherheit wieder dabei sein wird».

Eine Woche für die ESA «keine Option»
Wer sich im Verlaufe der ersten Ausstellungswoche bei verschiedenen Ausstellern umgehört hat, der spürt aber deutlich: Die Ausstellung in Halle 7 steht an einem Scheideweg. Für viele Aussteller stehen die finanziellen und personellen Aufwände nicht mehr im Einklang mit dem Ertrag. Ohne Hilfe der Lieferanten könnten auch grössere Aussteller den Aufwand inzwischen nicht mehr stemmen. Die meisten Aussteller würden deshalb eine kürzere Messe bevorzugen. Diesem Wunsch gegenüber steht die Aussage eines hohen ESA-Kadermanns: Eine Kurzmesse sei für seine Organisation «keine Option».

Das ist verständlich, denn die Herausforderung für die ESA liegt primär im Umstand, dass sie mit 22 000 Kunden, von denen 7000 Genossenschafter sind, schlicht zu viele Gäste betreuen darf, um sie alle innerhalb einer Woche einzuladen, zu beraten und zu verköstigen. Das wäre selbst mit der schon heute bemerkenswerten Grösse des Standes logistisch nicht zu bewerkstelligen. Kommt hinzu, dass sich die Garagisten oft in Teams aufteilen: Geschäftsführer in der ersten Woche, Werkstattchefs in der zweiten. Die einen stellen eine Auswahl zusammen, die anderen treffen schliesslich die Wahl – sie und ihre Teams müssen ja mit dem Equipment arbeiten.

Eine Woche «organisatorisch machbar»
Auf der anderen Seite stehen grosse Zulieferer wie Hostettler oder die Swiss Automotive Group (SAG), zu der unter anderen Derendinger und Technomag gehören. «Organisatorisch wäre das für uns machbar», sagt ein Vertreter dieser Fraktion, man könne sich sehr gut vorstellen, nur eine Woche präsent zu sein.

Mit den Händen zu greifen ist deshalb der Wunsch nach einem Kompromiss, denn diese Zwiespältigkeit bedroht die Zukunft von Halle 7. Der Tenor lautet: Es sitzen alle im selben Boot – da würde es Sinn machen, sich zusammenzuraufen und in dieselbe Richtung zu rudern und diesem wichtigen gemeinsamen Event Sorge zu tragen. Nur: Gemäss Recherchen der AGVS-Medien zeichnet sich dieser Kompromiss zumindest für 2018 noch nicht ab. SAA-Präsidentin Bernadette Langenick (Bild) ist jedoch «sehr zuversichtlich», dass ein solcher erreicht werden kann. Sie sagt das mit der Rückendeckung des Auto­Salon-Stiftungsrates, der das neue Ausstellungskonzept mitträgt und dafür eine längerfristige Perspektive verfolgt.

Hausmessen sind nur Ergänzung
Im Grunde sind sich alle einig: Das Schweizer Autogewerbe braucht eine nationale Fachmesse für die gesamte Branche. Und sie muss angereichert sein mit einem nutzwertorientierten Rahmenprogramm. Ziel muss es sein, dem Garagisten, seinen Mitarbeitenden und vielleicht sogar auch dem Nachwuchs eine interessante und effiziente Plattform zu bieten. In dieses Kapitel fällt auch, dass Einladungen künftig möglicherweise besser koordiniert werden und den Gästen ein Service geboten wird, der diesen Namen verdient. Solange das nicht der Fall ist, droht die Ausstellung in Halle 7 weiter an Bedeutung zu verlieren. Dass langjährige Aussteller wie Rhiag, Stieger und andere inzwischen eigene Hausmessen organisieren und der Halle 7 in Genf fernbleiben, ist die logische Konsequenz daraus; dies selbst angesichts der Tatsache, dass Hausmessen auch in den Augen jener, die sie organisieren, nur eine, wenn auch wichtige, Ergänzung zu einer nationalen Ausstellung sein können – oder sollten. Aber diese Entwicklung ist auch ein klares Signal an die Organisatoren der Fachmesse in Genf. Beim SAA ist man sich dieser Verantwortung bewusst: «Der SAAVorstand wird an seiner Sitzung Anfang April eine ausführliche Bilanz ziehen – und dann auch über Verbesserungsvorschläge und Anregungen diskutieren», stellt SAA-Geschäftsführer Diego De Pedrini in Aussicht.

 

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