Endlich wieder persönlich treffen

Automechanika Frankfurt

Endlich wieder persönlich treffen

26. September 2022 agvs-upsa.ch – Die letzte Automechanika war nicht nach dem Geschmack der Besuchenden. Deshalb wirkte die Austragung 2022 im deutschen Frankfurt wie ein lang ersehntes Aufatmen: Endlich durfte, konnte und wollte der globale Automotive Aftermarket sich wieder persönlich treffen. 

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Globaler Treffpunkt für den Automotive ­Aftermarket: 78000 Menschen aus 175 Ländern strömten zu 2804 Ausstellern an die Automechanika 2022 im deutschen Frankfurt. Weitere Fotos finden Sie unten in der Bildergalerie. Fotos: Messe Frankfurt GmbH/Petra Welzel (2), Messe Frankfurt GmbH/Pietro Sutera (1), AGVS-Medien (12)

tpf/gg. Eine Reise an die Automechanika ist ein wenig wie eine Reise um die ganze Welt: Im Schatten der glitzernden Türme der Hoch­finanz geben sich auf dem riesigen Messegelände mitten in Frankfurt (fast) alle ein Stelldichein, die mit dem automobilen Aftermarket zu tun haben. Eine Taiwan-Ecke ist da, die Honkong-Nische, die landestypisch grossspurige USA-Reihe und, klar, viele Gänge mit Ständen aus China. Diese sind – Zufall oder nicht – teils innenarchitektonisch aufgereiht wie in einer chinesischen Marktgasse. Nur werden hier statt Socken und Spargeln eben Lichtbalken und Lackierpistolen feilgeboten. Bis auf wenige Abwesende wollen eben weltweit alle in der Mainmetropole dabei sein. 

Der Tenor ist deutlich: Mag ja sein, dass die Automechanika wie viele Messen um ihre Bedeutung kämpft und gewisse Player sich mit Abwesenheit begnügen. Aber ohne diese Messe geht es nach einhelliger Meinung vor Ort schlicht nicht. Endlich wieder Kaffee trinken, Hände schütteln und Kontakte pflegen. Oft hören wir den Begriff von der «Qualität statt Quantität»: Zwar sei die Besucherzahl gesunken, heisst es allerorten, aber es seien doch viele dabei, auf die es ankomme. 

Die Präsenz variiert nach Hersteller. Bei Liqui Moly ist gefühlt fast die ganze Belegschaft vor Ort, auch bei Bosch findet man für jede Frage Fachleute. «Wir freuen uns, dass es wieder losgeht und wir hier unsere vielen Innovationen präsentieren dürfen», sagt uns gut gelaunt Dirk Appelt, Leiter Automotive Robert Bosch Schweiz. Das sieht Bruno Bouygues, CEO von GYS aus Frankreich (u.a. Schweisstechnik, Batterieservice), ähnlich: «Nach den Covid-Jahren freuen wir uns, wieder mit unseren Kundinnen und Kunden sowie Kolleginnen und Kollegen in Kontakt zu treten. Ausser für die Präsentation unserer Neuheiten ist es eine Gelegenheit, um technische Entwicklungen im Bereich Aftersales zu entdecken und sich über die Zukunft auszutauschen.» Quasi ein Forum für Diskussionen, Hintergrundgespräche und natürlich die Anbahnung neuer Kontakte und Geschäfte. Oder wie Alexander Metzger, Head of Central Europe Aftermarket bei Mahle, betont: «Nirgends sonst können wir mit so vielen Kundinnen und Kunden in so kurzer Zeit Kontakt aufnehmen.» 

Selbstredend unmöglich bleibt, die ganze Automechanika an den fünf Messetagen im September anzuschauen: Würde man bei jedem der genau 2804 Aussteller aus 70 Ländern nur zehn Minuten verweilen, wäre man 20 Tage lang rund um die Uhr unterwegs. Stolze 19 Hallenebenen und die Freigelände wollen erlaufen sein. Ganz zu schweigen von der Teilnahme an über 350 Events vom «CEO-Frühstück» bis zum Workshop zum Thema Brandbekämpfung bei Elektroautos. Entsprechend verteilen sich die 78000 Besuchenden aus 175 Ländern an der Automechanika so gut, dass manchmal fast der Eindruck leerer Hallen entsteht. 

Es gibt auch kritische Stimmen. Etwa seitens Jürgen Sterzik, Vertriebsleiter Oberflächentechnik beim Lackierkabinen-Experten Wolf Anlagen-Technik. Die letzte Automechanika sei enttäuschend gewesen. Man begnüge sich daher mit Minimalbesetzung und vertraue auf den Aussendienst. Vielleicht liegt dieses Urteil auch daran, dass es am ersten Messetag erfolgt. Am zweiten Tag ist deutlich mehr los, wie Richard McKenzie, Head of GSE and CEE Marketing der Audatex-Mutter Solera, festhält: «Am ersten Tag hatten wir etwas Sorge, aber am zweiten Tag kamen schlagartig viele Menschen.» Anders gesagt: Ja, die Automechanika bleibt unverzichtbarer Treffpunkt – auch für die auf diesen Seiten teils portraitierten Schweizer Innovatoren an dieser Messe. 


Branchenstimmen zur Automechanika 2022

«Wir sind froh, wieder ausstellen zu können. Wir haben das schmerzlich vermisst. Für unsere Kundinnen und Kunden ist die Automechanika ein wichtiger Treffpunkt», ist Peter Szarafinski, Head of International Media Relations bei Liqui Moly, überzeugt. Liqui Moly präsentierte zur Automechanika eine Kühlflüssigkeit für Brennstoffzellenfahrzeuge.

«Nach langer Pause ist es definitiv wichtig, sich wieder Face-to-Face zu treffen, um unsere Neuheiten zu zeigen», sagt Cristina Cavalli, Teamleaderin Portfolio Sales Marketing bei Osram – und stellt beispielsweise für den Strassenverkehr zugelassene LED-Retrofit-Leuchtmittel oder nachhaltige Verpackungen aus Pappe statt Plastik vor.

«Viele Messen haben letztes Jahr auf digital umgestellt, aber dafür sind schlicht nicht alle Produkte – zum Beispiel Stossdämpfer – geeignet», betont Frank Günnemann, Marketing Key Account Manager bei Bilstein. Eine seiner Neuheiten der Messe war eine speziell für Wohnmobile entwickelte Stossdämpfer-Variante (hier im Hintergrund). 







 

«Wir sind sehr gerne an der Automechanika, denn nachdem wir bis 2019 in sieben Länder gestartet waren, hatte die Pandemie alles gestoppt», sagt Cédric Rey, Gründer und CEO des Schweizer Start-ups Technofox aus Sitten VS, das ausser seinem ungiftigen, VOC-freien Lösungsmittel neu einen Full-Service-Paintshop für Garagisten anbietet.

«Die Automechanika ist die grösste Messe ihrer Art. An diesem Treffpunkt für alle Fachleute muss man also eben einfach mit dabei sein», urteilt Denis Kirsch, Key Account Manager für die DACH-Region bei der Hankook-Batteriesparte, die bis 2025 vom global neunten auf den fünften Rang der grössten Batteriehersteller aufsteigen will. 






 

«Wir glauben an die Automechanika: Die letzte konnte diese Lücke nicht füllen, wir haben das vermisst. Alle wichtigen Leute sind hier dabei», findet Mariam Lochoshvili, Global Marketing Communications Manager bei Schrader-Mutter Sensata – und stellt hier etwa das erste Schrader-RDKS-Programmiergerät mit Touchscreen vor.

«Vielleicht ist physischer Kontakt an Messen eines Tages passé. Aber heute ist er noch unersetzlich, um bestehende Kunden zu treffen und neue zu finden – und auch einfach schön», sagt Charlène Onnau, Customer Service Managerin bei Lemania, Schweizer Hersteller von Batterieladern, Boostern und Akkutestern aus Satigny GE. 

«Zwar sind nicht alle namhaften Player hier und Messen wie diese müssen sicher noch digitaler werden. Aber die Stimmung ist gut und eine Plattform wie die Automechanika sehr wichtig», stellt Robert Kirr, Executive Director Supplier Management der rasant wachsenden Ersatzteile-Einkaufsgemeinschaft Nexus Automotive, klar.

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