Politik soll mit Wasserstoff Gas geben

Bundesbern

Politik soll mit Wasserstoff Gas geben

13. Dezember 2022 agvs-upsa.ch – Das Parlament beauftragt den Bundesrat, Massnahmen zur Förderung der Entwicklung und zur Sicherstellung der Versorgung der Schweiz mit Wasserstoff vorzuschlagen. Der Nationalrat hat gestern entsprechende parlamentarische Vorstösse überwiesen. Die Wasserstoffstrategie ist ein politisches Anliegen, das vom AGVS mitgetragen wird. 

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Quelle: iStock

kro. «Wasserstoff ist ein wichtiger Energieträger für die Zukunft, sowohl zur Speicherung von Elektrizität als auch als Ersatz für fossile Energieträger, insbesondere im Verkehr, in der Industrie oder beim Heizen», schreibt die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Ständerates in der Begründung ihres Vorstosses. Es ist, neben zwei bereits eingereichten Motionen aus dem Nationalrat, bereits der dritte parlamentarische Vorstoss zu diesem Thema. 

Markus Peter, der Bundesrat soll eine nationale Strategie für Wasserstoff aus CO2-neutralem Produktionsverfahren ausarbeiten. Welche Rolle kann CO2-neutraler Wasserstoff in der Schweiz überhaupt spielen?
Markus Peter, Leiter Technik und Umwelt beim AGVS: Grüner oder CO2-neutraler Wasserstoff kann dabei helfen, die Energieversorgung der Schweiz zu stärken und breiter abzustützen. Da sich Wasserstoff gut speichern lässt, kann er zu Zeiten einer erhöhten Stromnachfrage bei gleichzeitig geringem Stromangebot als Energieträger genutzt werden, z.B. über eine Brennstoffzelle. Bei umgekehrter Situation, d.h. einem Überangebot von Strom aus erneuerbaren bzw. CO2-neutralen Quellen, kann diese Überschussenergie für den Prozess der Elektrolyse von Wasser genutzt werden. Der über die Elektrolyse erzeugte Wasserstoff kann komprimiert und in Drucktanks gespeichert werden. Unter Druck gespeicherter Wasserstoff kann z.B. im Gebäudebereich oder in der Mobilität als gasförmiger Treibstoff genutzt werden. 

Und wie sieht es im Bereich Fahrzeuge aus?
Für die fahrzeugseitige Anwendung wird der Wasserstoff bei 350 bar im Nutzfahrzeugbereich und bei 700 bar im Personenwagenbereich gespeichert. Um daraus mechanische Energie für den Fahrzeugantrieb zu erhalten, kann der Wasserstoff entweder via Brennstoffzelle in elektrische Energie für die Versorgung einer Elektromaschine gewandelt werden oder er wird direkt in einem Verbrennungsmotor als Treibstoff eingesetzt. Solche mobilen Anwendungen des Wasserstoffs eignen sich besonders für Fahrzeuge im Langstreckeneinsatz oder bei fehlender Ladeinfrastruktur. Prädestiniert sind deshalb der Flugverkehr, die Schifffahrt und LKWs. Da sich Strom nicht direkt, sondern nur über Umwandlungsschritte speichern lässt, kann die Elektrolyse bzw. der Wasserstoff die bereits bestehenden indirekten Speichermöglichkeiten wie Speicherseen oder Gross-Batterien ergänzen. Da jeder Umwandlungsschritt mit Verlusten behaftet ist, macht eine Nutzung elektrischer Energie für die Produktion von Wasserstoff gesamtheitlich betrachtet vor allem dann Sinn, wenn sie nicht direkt für elektrische Anwendungen benötigt wird.

Die Motion verlangte ursprünglich «grünen» Wasserstoff, der Ständerat machte daraus «Wasserstoff aus CO2-neutralem Produktionsverfahren». Was ist der Unterschied?
Bei der Elektrolyse von grünem Wasserstoff kommt ausschliesslich erneuerbare Energie bzw. Elektrizität zum Einsatz. Dies stellt derzeit sowohl bzgl. Verfügbarkeit als auch Kosten eine grosse Hürde dar. Für den auch als «rosa» bezeichneten Wasserstoff aus CO2-neutralem Produktionsverfahren liegt diese Hürde tiefer, da auch die CO2-neutrale Elektrizität aus Kernenergie für die Elektrolyse genutzt werden kann.

Inwiefern ist das Autogewerbe heute mit dem Thema Wasserstoff konfrontiert? 
Wasserstoff kommt in der Autobranche in erster Linie als gasförmiger Treibstoff zum Einsatz. Am auffälligsten sind in der Schweiz sicher die rund 50 Brennstoffzellen-LKWs, die hierzulande immatrikuliert sind. Ergänzend sind rund 200 Personenwagen zugelassen. Für die Werkstätten ist der sichere Umgang mit Wasserstoff-Fahrzeugen mit Investitionen in Infrastruktur, Werkzeug und die Weiterbildung des Personals verbunden.
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Kommentare


Urban Stöckli 14. Dezember 2022 - 14:17
Wann beginnt der Dialog von e-Fuels ? Audi kommt mit dem F1 Sauber Team ab 2026 in die Formel 1 . Die Kunden verlangen schon bald nach E-Fuels !

agvs-upsa.ch 22. Dezember 2022 - 17:55
Grüezi, Herr Stöckli. Wie Wasserstoff werden natürlich auch E-Fuels in Zukunft ein Thema sein. So hat beispielsweise Audi-Konzernschwester Porsche die Produktion im grossen Stil angekündigt – doch in diesem Beitrag hier ging es eben um Wasserstoff (der wiederum zur Herstellung von E-Fuels verwendet werden kann). E-Fuels wurden auf agvs-upsa.ch aber ebenfalls bereits thematisiert. Übrigens: Am 3. Januar erscheint ein AUTOINSIDE Special zum Thema alternative Antriebe, in denen E-Fuels eingehend erläutert werden und das auf agvs-upsa.ch dann auch als E-Paper verfügbar sein wird. Freundliche Grüsse, Ihre AGVS-Medien.