Umsatzeinbrüche von bis zu 24 Prozent wegen Corona

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Umsatzeinbrüche von bis zu 24 Prozent wegen Corona

16. September 2020 agvs-upsa.ch – Den globalen Zulieferern für die Automobilbranche drohen im laufenden Jahr Umsatzrückgänge von bis zu 24 Prozent. Das zeigt die aktuelle Automobilzulieferer-Studie von PwC.


Bosch führt das Ranking der Top-15-Lieferanten in der DACH-Region an. Quelle: Bosch
 
abi/pd. Die Zulieferindustrie steht vor schwierigen Prüfungen. Nachdem der Umsatz der globalen Top-Zulieferer im Jahr 2019 bereits um 3 Prozent zurückgegangen ist, droht für das laufende Jahr weiteres Ungemach. Denn die Corona-Pandemie schüttelt die Zulieferindustrie gewaltig durch: Gemäss dem Wirtschaftsberater PwC drohen den globalen Zulieferern für die Automobilbranche je nach dem weiteren Verlauf der Covid-19-Krise weitere Umsatzrückgänge zwischen 13 Prozent (mildes Szenario) und 24 Prozent (schweres Szenario).
 
Die aktuelle Krise wirke sich wie ein Brennglas für kostenstrukturelle Probleme der Zulieferindustrie aus. Als Beispiel wird Deutschland genannt, wo der Gewinnanteil am Umsatz von 6,3 Prozent (2018) auf 2,6 Prozent (2019) gesunken ist. Andere Regionen verzeichneten im vergangenen Jahr zwar ebenfalls Rückgänge, konnten aber ein höheres Niveau halten – Europa ohne Deutschland beispielsweise 7,4 Prozent, Amerika 5 Prozent und Asien 4,8 Prozent. Gleichzeitig sei der Anteil der Herstellungskosten am Umsatz in Europa von 78,9 auf 79,9 Prozent gestiegen.
 
«Nachdem die Zuliefererindustrie über mehrere Jahre hinweg ein kontinuierliches Wachstum gezeigt hat, wird nun deutlich, wie viele Unternehmen tatsächlich Restrukturierungsbedarf haben, der teilweise bereits einige Jahre überfällig ist», sagt Andreas Schlegel, Automobilexperte und Director bei StrategyY Schweiz, der Strategieberatung von PwC. Nun sei umso mehr ein klarer Fokus auf Kostenexzellenz gefragt – einerseits um Margen zu steigern, andererseits um die in den letzten Jahren rückläufige preisliche Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Zuliefererbranche wieder zu steigern.
 
Im vergangenen Jahr setzten die globalen Zulieferer 893 Milliarden Euro um. 2018 waren es noch 922 Milliarden. Unter den Top-15-Lieferanten aus der DACH-Region findet sich mit Garrett Motion ein Unternehmen, das seinen Sitz in der Schweiz hat. Garrett Motion erreichte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro. Obwohl ihre Umsätze auf 223 Milliarden Euro sanken, sind die deutschen Lieferanten in der DACH-Region weiterhin führend.
 
Das sind die Top-Automobilzulieferer in der DACH-Region:
Rang Unternehmen Land Umsatz 2019 in Mrd. Euro Umsatzanteil Automotive in %
1 Robert Bosch DE 77,7 60
2 Continental DE 44,5 93
3 ZF Friedrichshafen DE 36,5 92
4 Schaeffler DE 14,4 76
5 Mahle DE 12,1 100
6 Hella DE 6,6 94
7 Brose DE 6,2 100
8 Benteler AT 5,8 75
9 Eberspächer DE 5,0 100
10 Dräxelmaier DE 4,9 100
11 Leoni DE 4,9 82
12 Mann + Hummel DE 4,2 90
13 Webasto De 3,7 100
14 Garrett Motion CH 2,9 100
15 Rheinmetall Automotive DE 2,7 100

Wie PwC weiter feststellt, haben die europäischen Zulieferer trotz der angespannten Kostenstruktur ihre F&E-Quote gesteigert. Die F&E-Quote zeigt den Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Umsatz. Zwischen 2016 und 2019 gaben sie pro Jahr im Schnitt 503 Milliarden Euro oder 4 Prozent ihres Umsatzes für F&E-Projekte aus. Doch obwohl sie viel Geld ausgaben, konnten die europäischen Lieferanten ihre Forschungsprojekte nicht immer in Geschäfte ummünzen und verfehlten im vergangenen Jahr die F&E-bezogenen Umsatzziele, wie PwC mitteilt.
 
Studienautor Henning Rennert sagt denn auch mit Blick auf die Zukunft: «Selbstverständlich bleibt Innovation ein zentraler, differenzierender Faktor für die Zuliefererbranche, doch sie ist kein Selbstzweck. Unternehmen müssen ihre F&E-Portfolios kritisch auf ihr Umsatzpotenzial prüfen und unnötigen Ballast abwerfen.»
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