Wandern die Aussteller aus Halle 7 nach oben?

Die Zulieferbranche steht im Finish für den nächsten Auto-Salon. Die Fachausstellung für das Autogewerbe findet zum letzten Mal sowohl als Kurz- als auch als Langversion statt. Hinter den Kulissen wird intensiv über die Kurzmesse und die Zukunft von Halle 7 diskutiert – erst recht, seit Stiftungsrat und Salon-Komitee über eine Änderung des Reglements diskutieren.
 

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Vom 7. bis 17. März findet die Fachausstellung für Garagenzubehör zum letzten Mal in ihrer Geschichte über die volle Dauer von zwei Wochen statt – zumindest für jene Aussteller, die das wollen. Ab 2020 gilt das neue, verkürzte Regime, auf das sich die Aussteller und die Palexpo als Veranstalterin geeinigt haben: vom zweiten Pressetag am Mittwoch bis und mit Montag der Folgewoche. Treibende Kraft hinter dieser Änderung war die Swiss Automotive Aftermarket (SAA), in der der Grossteil der ausstellenden Firmen organisiert ist.
 
Hefti bestätigt ­Diskussion
«Wir haben mit der verkürzten Messe gute Erfahrungen gemacht», bilanziert SAA-Präsident Erhart Luginbühl. Die Ausgabe 2018 sei für die Aussteller der Kurzmesse dank tieferer Kosten und einer damit verbundenen zahlenmässigen Konzentration der Besucher «ein Erfolg» gewesen. Und trotzdem: Die Perspektiven der Messehalle 7 für die Jahre ab 2020 werden in der Branche kontrovers beurteilt. Dies erst recht, seit bekannt geworden ist, dass in den beiden für das Salon-Programm verantwortlichen Gremien – dem Stiftungsrat und dem Salon-Komitee – die Idee diskutiert wird, die Hallen 1 bis 6 für Aussteller der Kategorien 3 (Zubehör inkl. Aftermarket) und 5 (Werkstatteinrichtungen) zu öffnen.
 
Gegenüber den AGVS-Medien bestätigt Generaldirektor André Hefti, dass diese Diskussion stattfindet. Allerdings nicht auf Initiative einzelner Aussteller aus Halle 7, sondern auf Anfrage von Firmen wie BP/Castrol, die früher am Auto-Salon ausgestellt hatten, ihm später fernblieben und die jetzt gerne wiederkommen würden – allerdings nicht in die Halle 7. Dass das Salon-Komitee, verantwortlich für die Auslastung der Messehallen, nach Lösungen suchen muss, um die Abgänge namhafter Aussteller zu kompensieren (unter anderem Ford, Hyundai, Jaguar, Opel, Range Rover und Volvo), ist nachvollziehbar.
 
Eleganter Ausweg für die ESA?
In Ausstellerkreisen von Halle 7 wird nun die Möglichkeit diskutiert, dass eine solche Lockerung des Reglements nicht nur zum Zugang von wiederkehrenden Firmen aus dem Aftermarket kommen könnte, sondern dass auch aktuelle Aussteller in Halle 7 diese Türe nutzen, um in die Hallen 1 bis 6 abzuwandern. Gerade Ausstellern wie der ESA würde damit elegant ein Ausweg aus dem aktuellen Dilemma geboten. Sie hat mehrfach und unmissverständlich klar gemacht, dass für sie nur eine Präsenz über zwei Wochen infrage kommt, was nach 2019 in Halle 7 nicht mehr möglich sein wird. Sie begründet ihre Haltung primär mit dem Umstand, dass es ihr im Rahmen einer verkürzten Messe schlicht nicht möglich sei, die Tausenden von Genossenschaftern sowie weitere interessierte Garagisten zu begrüssen.

In Ausstellerkreisen wird nun ein Exodus befürchtet – dass, wenn die ESA von einer solchen Option Gebrauch machen und aus Halle 7 ausziehen würde, weitere Firmen folgen. So entstünde eine Sogwirkung, bis schliesslich zu wenig Aussteller in Halle 7 verbleiben und die Halle selber damit Geschichte ist. Insider sehen noch ein weiteres Hindernis auf dem Weg zur Öffnung der oberen Hallen: Die Hersteller sind selber auch im Aftermarket tätig und daran interessiert, dass ihre Teile verbaut werden. Aus diesem Grund könnte es nicht im Interesse der Hersteller sein, die Konkurrenz in «ihren» Ausstellungshallen zu haben. Und im Salon-Komitee sind die Hersteller in der Mehrheit.
 
Entscheid fällt am 15. März
Die Sorge um die Entwicklung widerspiegelt das gesteigerte Interesse, das der Halle 7 seit zwei Jahren sowohl vonseiten der SAA, vonseiten der Aussteller wie auch vonseiten des Salons selber wieder verstärkt zuteil wird. Auf breiter Front hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass es zugunsten des Autogewerbes und der Zulieferer zwingend eine nationale Plattform braucht – und dass Genf dafür nach wie vor der richtige Ort ist, will man den nicht unbedeutenden Teil französischsprechender Kunden bei Stange halten. Das betonen grosse Aussteller wie die ESA und SAG genauso wie SAA-Präsident Erhart Luginbühl, für den es aktuell keine valable Alternative zu Genf gibt.
 
Die SAA, sagt er, kämpfe für Halle 7. Aber: «Es ist allen Ausstellern wie auch der SAA selber bewusst, dass Halle 7 in Zukunft stärker den Charakter einer ‹Erlebnismesse› bekommt». Die SAA habe dem Salon-Komitee Konzeptideen unterbreitet. Den Entscheid hat André Hefti für den 15. März in Aussicht gestellt, dem zweiten Freitag des Auto-Salons 2019. Im Anschluss wird André Hefti den Stab an seinen Nachfolger Olivier Rhis übergeben, der seine neue Stelle als Generaldirektor des Auto-Salons Genf am 1. Februar offiziell angetreten hat.


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