Das Autogewerbe bleibt attraktiv

Die jüngst publizierten Zahlen des Bundesamts für Statistik zum Lehrbeginn 2024 bestätigen: Das Autogewerbe bleibt ein starker Pfeiler der Berufsbildung in der Schweiz. Mit insgesamt 3020 neuen Lehrverhältnissen in den Grundbildungen des AGVS konnte ein markanter Zuwachs verzeichnet werden. Die technischen Grundbildungen bilden nach wie vor das Herzstück der AGVS-Berufe. Und dort ist die Entwicklung besonders erfeulich: Die Fachrichtung Nutzfahrzeuge legt deutlich zu, und der Frauenanteil erreicht ein neues Hoch. Damit sendet die Branche wichtige Signale für ihre Attraktivität und Zukunftsfähigkeit.
Die Automobil-Mechatroniker:innen EFZ zeigen eine nuancierte Entwicklung: In der Fachrichtung Personenwagen wurden 744 neue Lehrverträge abgeschlossen, was zwar einem Rückgang von 6,2 Prozent zum Vorjahr, jedoch im Mehrjahresvergleich die zweithöchste Zahl ist. Die Fachrichtung Nutzfahrzeuge hingegen konnte deutlich zulegen: 192 neue Lernende entsprechen einem Zuwachs von über 27 Prozent. Auch bei den Automobil-Fachleuten EFZ zeigt sich ein stabiles Bild: In der Fachrichtung Personenwagen wurden 1171 Verträge abgeschlossen (+1,2 %) und bei den Nutzfahrzeugen 187 (+6,3 %).
Vorbilder und gezielte Massnahmen
Die zweijährige Ausbildung Automobil-Assistent:in EBA erfreut sich ebenfalls anhaltender Beliebtheit. Mit 402 neuen Lehrverhältnissen liegt sie sogar über dem Vorjahresniveau. Damit zeigt sich: Eine Grundbildung im technischen Bereich bleibt für viele Jugendliche eine attraktive Perspektive und wird zunehmend auch von jungen Frauen gewählt.
Insgesamt haben sich 237 Frauen für eine der Grundbildungen im Autogewerbe entschieden. Das entspricht einem Anteil von rund 7,8 Prozent. Besonders erfreulich: In den technischen Berufen liegt die Zahl bei 153, was 5,7 Prozent entspricht. Das unterstreicht den positiven Trend zur Verstärkung der weiblichen Präsenz in einem klassischen Männerberuf, was nicht zuletzt auch auf gezielte Kommunikationsmassnahmen und die Sichtbarkeit von Vorbildern zurückzuführen ist.
Ausbildungssystem braucht noch Zeit
Anders sieht es im kaufmännischen Bereich aus: Nach der Einführung der neuen Bildungsverordnung 2023 ist der Rückgang deutlich spürbar. Nur 66 neue Lehrverträge wurden 2024 abgeschlossen, ein Minus von 16,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während sich viele Betriebe noch mit dem neuen Ausbildungssystem vertraut machen, beobachtet der AGVS die Entwicklung genau und bietet gezielte Unterstützung für interessierte Ausbildungsbetriebe.
Im Detailhandel ist die Entwicklung gemischter: Besonders die Detailhandelsfachleute Automobil After-Sales EFZ überzeugen mit einem Wachstum von 5,3 Prozent auf 219 neue Lehrverträge. Auch Automobil Sales EFZ zeigt mit 22 neuen Lernenden Stabilität. Und die EBA-Ausbildungen im After-Sales (16 Verträge) bleiben auf konstant tiefem Niveau mit Entwicklungspotenzial.
Es braucht teilweise neue Impulse
Die Zahlen aus dem Jahr 2024 bestätigen: Die Grundbildung im Autogewerbe ist nicht nur stabil, sondern entwickelt sich in entscheidenden Bereichen positiv weiter. Der gestiegene Frauenanteil, das Wachstum bei den Nutzfahrzeugberufen und die solide Nachfrage nach technischen Ausbildungen zeigen, dass die Branche attraktiv und relevant bleibt. Gleichzeitig gilt es, im kaufmännischen Bereich und bei gewissen Detailhandelsberufen neue Impulse zu setzen.
Der AGVS ist dabei gut aufgestellt. Mit Informationsveranstaltungen, Kampagnen und gezielter Unterstützung von Betrieben. Denn eine starke Berufsbildung ist die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft des Autogewerbes.