UKW bleibt – das sagt der AGVS

«Das ist nicht gut für das Vertrauen»

Intensiv hatten sich Garagen ins Zeug gelegt, damit die Kundschaft weiter Autoradio hören kann. Doch jetzt kommt das Aus vom Aus: UKW sendet trotz DAB+ weiter. Der AGVS nimmt Stellung.
Publiziert: 11. Dezember 2025

Von

AGVS-Newsdesk


										«Das ist nicht gut für das Vertrauen»
Installation eines Autoradios: Viele Garagen hatten Umrüstungen von UKW auf DAB+ angeboten, der AGVS Lehrgänge – doch nun stehen engagierte Garagen bei der Kundschaft schlecht da. Foto: iStock

Rückschritt vom Fortschritt: Nach dem National- hat auch der Ständerat den Vorstoss gutgeheissen, die UKW-Radiolizenzen bis nach 2026 zu verlängern. Damit ist die geplante Abschaltung des analogen Empfangs vom Tisch, Konzessionen bis 2031 werden neu ausgeschrieben. Dabei schien der Fahrplan klar: Per Ende 2024 war die SRG aus UKW ausgestiegen, die Privaten sollten 2026 folgen. Wohl auch die rund 14 Prozent Verlust an SRG-Publikum bis zu diesem Sommer hatten den Druck auf die Politik erhöht, analogem Radio wieder eine Chance zu geben.

 

Vertrauensverlust bei Kundinnen und Kunden

Eine gute Nachricht für alle, die noch UKW hören. Aber eine unangenehme Situation für all jene, die extra von UKW auf DAB+ umrüsteten – und für Garagen, die Kundenfahrzeuge mit DAB+-Adaptern und DAB+-Radios ausgerüstet und zuvor teils extra noch den Lehrgang des AGVS dazu besucht hatten. Zwar ist Kundinnen und Kunden bewusst, dass das Autogewerbe nichts mit dem UKW-Entscheid zu tun hat. Doch, so ein Garagist aus Büsserach SO, zum «Blick»: «Ich habe dutzende DAB+- Radios verbaut! Völlig umsonst?» Anders gesagt: Es bleibt sicher ein schaler Beigeschmack bei der Kundschaft hängen.

 

Veraltete Technik ist kostspielig

«Das ist sicherlich nicht gut für das Vertrauensverhältnis von Kundinnen und Kunden zu ihren AGVS-Garagen als kompetenten Mobilitätsberatern», hält AGVS-Geschäftsführer Christian Wyssmann fest. Der Entscheid ist umso weniger nachvollziehbar, da der Bund den DAB+-Ausbau massiv gefördert hatte und sämtliche Neuwagen heute über DAB+-Empfang verfügen. Laut Bund hören 90 Prozent der Bevölkerung Radio via DAB+ oder Internet, also digital. In Ländern wie Norwegen ist die Ultrakurzwelle längst Geschichte.

«Es ist allerdings nicht so, dass die Arbeit der Garagen sinnlos war», betont Wyssmann. «Es gab und gibt gute Gründe, um umzurüsten – und dies können AGVS-Mitglieder ihrer Kundschaft gegenüber auch guten Gewissens kommunizieren. Der Empfang ist mit DAB+ besser, es ist fraglos die Zukunft und UKW eine veraltete Technik. Und nicht alle Radiosender senden via UKW.»

Denn unklar ist, ob die SRG jetzt nachzieht: Sie hat keine UKW-Konzession mehr, womit sie regulär erst ab 2027 wieder auf UKW senden könnte. Und: Die unter Spardruck stehende SRG beziffert eine UKW-Rückkehr auf 15 Millionen Franken. «Heute verfügen alle Neuwagen über DAB+. Wer die SRG-Programme hören will oder sein Fahrzeug langfristig behält, profitiert von der Umrüstung», so Wyssmann. Denn obschon die Radiokarten nun erst 2031 neu gemischt werden: Der Abschied von UKW ist zwar verschoben, aber ganz sicher nicht aufgehoben.

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