Parlament schafft neue Titel in der höheren Berufsbildung
Der Nationalrat hat am 10. Dezember einer Änderung des Berufsbildungsgesetzes zugestimmt und damit den Weg für neue Bildungstitel geebnet. Mit 168 zu 24 Stimmen bei 2 Enthaltungen bestätigte die grosse Kammer die Vorlage, die der Ständerat bereits im September angenommen hatte. Damit ist das Geschäft bereit für die Schlussabstimmungen am Ende der Session.
Kernstück der Revision ist die Einführung der Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» für Abschlüsse der höheren Berufsbildung. Diese sollen klarer als tertiäre Abschlüsse erkennbar werden, insbesondere im internationalen Vergleich. Der Bundesrat betonte, dass die Schweiz zwar traditionell auf eine starke Berufsbildung bauen könne, man im Ausland die Diplome aber in der Regel nicht kenne. Dieser Umstand erschwere die Mobilität von Fachkräften und reduziere die Attraktivität der höheren Berufsbildung, gerade im internationalen Umfeld.
Olivier Maeder, AGVS-Geschäftsleiter Bereich Bildung, findet: «Die neuen Titel werden dem Stellenwert der höheren Berufsbildung gerecht – gerade in einer Zeit, in der CAS- und MAS-Angebote an Hochschulen boomen, die aber teils nicht die Qualität der eidgenössischen Berufsprüfungen und der höheren Fachprüfungen haben. Zudem helfen sie Interessierten bei der Orientierung, weil klar wird, welchen Titel sie am Ende tragen.»
Instrument gegen Fachkräftemangel
Über die Titel hinaus bringt die Revision weitere Änderungen: Englisch wird als zusätzliche Prüfungssprache zugelassen bei eidgenössischen Berufs- und höheren Fachprüfungen, und künftig dürfen nur noch Anbieter eidgenössisch anerkannter Bildungsgänge die Bezeichnung «Höhere Fachschule» führen. Das soll für mehr Transparenz und Qualität im System sorgen.
Diskutiert wurde einzig die Frage, ob Abschlüsse von höheren Fachschulen mit dem Titelzusatz «Professional Bachelor in» – ergänzt durch die Fachrichtung – von höheren Fachprüfungen abgegrenzt werden sollen. Ein entsprechender Minderheitsantrag scheiterte jedoch, womit die Räte keine Differenzen mehr zu bereinigen hatten. Die Mehrheit sah in den Reformen ein wichtiges Instrument, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Attraktivität der höheren Berufsbildung zu steigern.
Die Vorlage ist Teil der Initiative «Berufsbildung 2030». Sie setzt zentrale Elemente des vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) erarbeiteten Massnahmenpakets zur höheren Berufsbildung um, das der Bundesrat im April beschlossen und dem Parlament vorgelegt hat.