Kriminelle Banden weiterhin unterwegs

Zwei Garagen ausgeraubt – und wilde Flucht durchs Baselbiet

Innert 24 Stunden wurden zwei Garagenbetriebe im Aargau Ziel von Autodieben. Zwei Täter konnten nach einer spektakulären Flucht festgenommen werden, andere entkamen. Die Polizei warnt weiterhin vor professionell organisierten Banden aus Frankreich.
Publiziert: 19. November 2025

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AGVS-Newsdesk


										Zwei Garagen ausgeraubt – und wilde Flucht durchs Baselbiet
Die Flucht endete mit einem Totalschaden: Die jungen Täter von Oberentfelden AG wurden verhaftet. Foto: Kapo Aargau

Sie haben wieder zugeschlagen – und das gleich doppelt. Vergangene Woche brachen Autodiebe in zwei Aargauer Garagenbetriebe ein, wobei immerhin die einen nicht allzu weit kamen.

In Oberentfelden AG entwendeten die Täter in der Nacht auf Donnerstag bei einem Gebrauchtwagenhändler einen BMW X4 und einen X6, wurden aber beobachtet, als sie kurz darauf an einem Auto die Nummernschilder abmontierten. Der Zeuge verständigte die Kantonspolizei, die eine Fahndung einleitete. Kurz nach 0.30 Uhr sichtete eine Patrouille der Regionalpolizei Zofingen auf der A1 bei Kölliken SO zwei verdächtige weisse Autos, die in Richtung Bern fuhren. Weil die Täter trotz Aufforderung nicht anhielten, kam es zur Verfolgungsjagd, die durch den Kanton Solothurn bis ins Baselbiet führte. 

Die Fluchtwagen verliessen die Autobahn bei Diegten BL, worauf einer verunfallte. Der Lenker liess den stark beschädigten X4 zurück und rannte davon, konnte aber kurz danach festgenommen werden. Wenig später fand die Polizei den X6 mit zwei platten Reifen in Liestal BL und legte auch dessen Lenker in Handschellen. Bei den Festgenommenen handelt es sich um zwei in Frankreich wohnhafte Franzosen im Alter von 17 und 19 Jahren. Die Staatsanwaltschaft hat eine Strafuntersuchung eröffnet, wie die Kapo Aargau mitteilte.

 

Halsbrecherische Flucht

Nicht einmal 24 Stunden später alarmierte ein Garagenbetreiber aus Neuenhof AG die Polizei. Unbekannte hatten das Rolltor aufgebrochen und waren in seine Werkstatt eingedrungen, wo sie an Fahrzeugschlüssel gelangten. Anschliessend entwendeten sie einen Audi und einen Mercedes vom Vorplatz. Eine Patrouille der Polizei Basel-Landschaft sichtete die gesuchten Autos auf der A2 bei Pratteln und versuchte diese zu stoppen, doch die unbekannten Lenker flüchteten auch dank halsbrecherischer Manöver Richtung Basel und entkamen. 

Die Ermittler gehen davon aus, dass auch hier kriminelle Banden aus Frankreich am Werk waren. Gegenüber der «Aargauer Zeitung» sagt Bernhard Graser, Mediensprecher der Kapo Aargau: «Das ist ganz typisch für dieses Phänomen von jungen Franzosen mit Maghreb-Hintergrund, die gezielt in die Schweiz kommen. Sie werden auf Social Media angeworben, um Autos zu stehlen. Diese klauen sie dann hier bei Garagenbetrieben. Auffällig ist, dass sie auch bei der Flucht sehr hohe Risiken eingehen.»

 

Das empfiehlt die Polizei

Dieses Muster ist den Behörden schon länger bekannt. Allein im ersten Halbjahr kam es in der Schweiz zu 40 Diebstählen von Luxuswagen aus Garagen oder Showrooms. Die Kantonspolizei Waadt hatte während Wochen Fahrzeuge beobachtet, die nachts mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h durch den Kanton donnerten, ehe sie Ende Juni erste Täter nach einem spektakulären Unfall verhaften konnte. 

Auch nach den jüngsten Vorfällen mahnt die Polizei zu Vorsicht, gerade beim Verkauf und bei Probefahrten von Luxuskarossen. Sie empfiehlt Garagistinnen und Garagisten sowie Autohändlerinnen und Autohändlern: 

  • Die Fahrzeugschlüssel an einem sicheren Ort aufbewahren.
  • Wenn möglich, Fahrzeuge mit einer elektronischen Wegfahrsperre und einem GPS-Tracker ausstatten und die Ausfahrten der Autohäuser mit physischen Elementen blockieren.
  • Alarmanlagen und Videoüberwachungskameras installieren.

Privatpersonen sollten beim Verkauf ihres Fahrzeugs im Internet keine Kontaktdaten angeben, sondern einen externen Treffpunkt vereinbaren. Zudem gelte es ebenfalls auch tagsüber wachsam zu bleiben, da bei diversen Fahrzeugdiebstählen die Schlüssel tagsüber aus Garagen und Karosseriewerkstätten gestohlen wurden.

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