«Es fühlt sich super an mit dem Diplom in der Hand!»
Bei der grossen Fachausweis- und Diplomübergabe standen gleich vier Berufe im Rampenlicht und verdeutlichten damit auch die Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten beim AGVS. Für einige der 64 Absolventinnen und Absolventen lagen die Prüfungen zu Automobil-Verkaufsberater:in, Automobil-Serviceberater:in, Fahrzeugrestaurator:in oder Betriebswirt:in im Automobilgewerbe schon mehr als neun Monate zurück – aber das tat der guten Stimmung bei der Übergabe der Fachausweise und Diplome im Classic Center Schweiz in Safenwil AG keinen Abbruch. Es zeigte sich auch: Während der Ausbildung wurden Freundschaften geschlossen und es entstand ein Netzwerk, das in herausfordernden Zeiten ebenfalls viel wert ist.
Christoph Künzi, zuständig für die höhere Berufsbildung beim AGVS, führte zusammen mit Moderatorin Nina Havel durch den Anlass. Die 44-Jährige meinte mit Blick auf den eleganten Citroën SM aus den 1970er-Jahren mit kraftvollem V6-Maserati-Motor neben der Bühne: «Herrlich, solche Fahrzeuge! Auch bei mir ist es wichtig, dass es ‹motored› – ob auf meiner Harley oder mit meinem Plymouth aus den 1950er-Jahren.» Damit hatte Havel, die mit ihrer lockeren Art vielen Absolventinnen und Absolventen die Nervosität nahm, ins Rampenlicht und auf die Bühne zu treten, die Sympathien schon auf ihrer Seite. Sie ergänzte, in Anspielung auf die E-Mobilität: «Auch ein bisschen summen darf es natürlich!»
Wie vielfältig der Alltag in einer Garage, aber auch die Herausforderungen sind, machte Charles-Albert Hediger bei seinen Grussworten des AGVS-Zentralvorstands klar. Der Walliser Mercedes-Garagist zeigte neben herrlichen Oldtimern und Supersportlern wie dem Flügeltürer 300 SL oder dem Mercedes AMG-One auch ein Unfallbild. «Da hat ein Kunde gleich fünf Gebrauchtwagen von uns gerammt», sagte Hediger. «Alle verkauft – an die Versicherung», ergänzte er verschmitzt. Er machte den Absolventinnen und Absolventen mit seinem Bilderbogen deutlich: «Unabhängig von Ihrer Ausbildung werden Sie auch mit solchen aussergewöhnlichen Situationen im Alltag umgehen müssen. Wichtig ist dabei nicht nur, dass Sie eine gute Basis haben, um Verantwortung übernehmen zu können, sondern dass Sie es mit Begeisterung tun!»
Danach fühlte Nina Havel den verschiedenen Expertinnen und Experten in einer kurzen, aber spannenden Podiumsdiskussion auf den Zahn. Sie wollte von ihnen wissen, ob es in Zeiten von künstlicher Intelligenz überhaupt noch sinnvoll sei, eine Weiterbildung zu starten. Patrick Ganière, Präsident der Qualitätssicherungskommission Automobil-Verkaufsberater:in, erklärte: «Talent reicht heute nicht mehr, wenn man schnell erfolgreich sein will. Daher lohnt sich eine Weiterbildung als solide Basis auf alle Fälle.» Man habe in diesem Jahr zwar eine relativ kleine Gruppe an Absolvent:innen, aber deren Qualität habe ihn beeindruckt: «Ich wäre froh, wenn die Verkäufer, die ich teilweise im Alltag antreffe, mit dieser Motivation und Qualität zu Werke gehen würden!»
Olivier Maeder von der AGVS-Geschäftsleitung, Bereich Bildung, unterstrich dies durch Ergebnisse einer aktuellen Studie: «Mit einer Weiterbildung werden die Aufgaben interessanter. Für Betriebe ist es ebenfalls interessant, den Mitarbeitenden den Weg für eine Weiterbildung zu ebnen, denn die Bindung an den Betrieb steigt – wie Zahlen zeigen», so Maeder. Zudem zeigte er sich sehr erfreut darüber, dass man in den letzten zwei Jahren auch internationale Erfolge im Berufsbereich feiern konnte. «Gold an den WorldSkills und an den EuroSkills – solche Topleistungen, übrigens beide Male durch Frauen in einem typischen Männerberuf, helfen dem Image der Autoberufe», so Olivier Maeder. «Und schaffen zudem Aufmerksamkeit für unsere Branche.»
All denjenigen, die wegen der Transformation in der Branche, der zunehmenden Digitalisierung und KI zweifelten, ob ihr Beruf wirklich eine Zukunft habe, entgegnete Daniel Rindlisbacher, Präsident der Prüfungskommission Automobil-Serviceberater:in: «Den Serviceberater wird es immer brauchen! Das verspreche ich – kontaktlose Annahme und Rückgabe von Fahrzeugen in Garagen hin oder her.» Die Kundenerwartungen seien enorm gestiegen, und es sei daher sicherlich ein Vorteil, wenn man etwas mehr wisse als die Kundinnen und Kunden selbst.
Um bei den historischen Fahrzeugen in Zukunft mehr zu wissen als die Fahrerinnen und Fahrer der Preziosen, ist man derzeit dabei, die Ausbildung zum Fahrzeugrestaurator zu überarbeiten. Marcel Wyler, Präsident der Prüfungskommission Fahrzeugrestaurator:in: «Wir sind mitten in einer Totalrevision. Wir werden in Zukunft in zwei Epochen unterteilen: eine erste für Fahrzeuge bis 1975, die ähnlich wie die bisherige Ausbildung sein wird, und eine zweite von 1976 bis 1996.» In dieser zweiten Epoche hätten unzählige elektronische Systeme in die Autos Einzug gehalten, und diese Aspekte müssten in die Ausbildung sowie die Prüfungen integriert werden, um bei den Fahrzeugrestaurator:innen weiterhin international mithalten zu können.
Höchst erfreulich vor allem: In Safenwil konnten gleich 22 Betriebswirtinnen und Betriebswirte ihr Diplom entgegennehmen. «Sie sind die Beziehungsmanager in einer Garage, müssen den Puls spüren, wissen, welche Stellhebel zu betätigen sind. Betriebswirt – das ist die Königsklasse der Ausbildung in unserer Branche», erläuterte Martin Bächtold, Präsident der Qualitätssicherungskommission Betriebswirt:in im Automobilgewerbe. Und an alle frisch diplomierten Automobil-Verkaufsberater:innen, Automobil-Serviceberater:innen und Fahrzeugrestaurator:innen gerichtet, meinte er: «Falls Ihnen jetzt schon langweilig sein sollte – Sie wissen, was es heisst, zwei Jahre in eine Ausbildung zu investieren und die nächste Stufe zu erreichen. Sie sind noch nie besser vorbereitet gewesen als jetzt, um mit der Betriebswirt-Weiterbildung auch den nächsten Schritt zu machen.»
Dann war es so weit für die 64 glücklichen Absolventinnen und Absolventen, den entscheidenden Schritt ins Rampenlicht zu machen und ihren Abschluss entgegenzunehmen. «Es fühlt sich super an mit dem Diplom in der Hand», brachte es Automobil-Verkaufsberater Nico Strassmann, der mit der starken Note 5,3 abschloss, auf den Punkt. Bei den Automobil-Serviceberater:innen glänzte Igor Di Grazia mit einer Note von 5,5: «Das war nur möglich dank Disziplin und viel Arbeit, aber vor allem viel Unterstützung durch die Liebsten.» Als sich Fahrzeugrestaurator Marcel Buchmeier bei der Übergabe für sein Diplom bedankte, machte ihn Nina Havel darauf aufmerksam: «Du musst nicht danke sagen – du hast es dir verdient!» Was für einige Lacher im Saal sorgte.
Als sie kurz darauf von Buchmeiers Berufskollege Urs Hari wissen wollte, wie er es geschafft habe, mit 5,2 abzuschliessen, meinte der Berner: «Die gute Note der Dokumentation zum restaurierten Oldtimer hat viel mit meiner Freundin zu tun – die hat super korrigiert. Die Hälfte gehört sicher ihr.» Dann sei es aber nur noch eine 2,6, konterte Havel, ehe Hari ergänzen konnte, dass auch sein Chef grossen Anteil am Abschluss habe: «Ich war Quereinsteiger, und er hat mich sehr vieles machen lassen.»
Für weitere Lacher sorgte danach Betriebswirt Benno Köppel, der perfekt gekleidet sein Diplom entgegennahm und von Havel für sein Outfit gelobt wurde. «Vor drei Jahren bei meinem letzten Abschluss stand ich hier oben, hatte keine Krawatte an und habe es bereut – daher nun mit Krawatte», so der Altstätter. Er räumte ein, dass er bei der Arbeit jedoch «normal» angezogen sei und ergänzte: «Nur zum Heiraten und heute hier bei dir, Nina, trage ich Anzug.» Was die Moderatorin fast etwas in Verlegenheit brachte. Für die Notenbesten bei den Betriebswirt:innen durfte sie gleich zwei auf die Bühne bitten, denn Steven Jost und Fabian Meier erreichten beide einen starken Durchschnitt von 5,1.
Zum Abschluss, bevor man im Classic Center Schweiz zum Galadinner überging, durfte Christoph Künzi, zuständig für die höhere Berufsbildung beim AGVS, sich bei den verdienten Expert:innen und Kommissionsmitgliedern bedanken. Verabschiedet wurden in Safenwil: Louis Frey (FZR), René Gauch (FZR), Jürg Hofer (AD und FZR), Markus Jäggi (FZR), Dölf Lendemann (HFP), Markus Nobs (FZR), Thomas Nydegger (FZR), Riccardo Rusconi (AVB), Claude Schiffmann (HFP), Ulrich Schüpbach (AD und FZR), Alain Segginger (ASB) und Jens Sörensen (ASB). «Die Expertinnen und Experten leisten einen grossen Einsatz neben der alltäglichen Arbeit und setzen sich damit für die Zukunft unserer Branche ein», so Künzi. Dieser Einsatz, den sie alle leisten, ist weit mehr als nur Arbeit – er sei auch Ausdruck von Haltung und Wille, etwas zu bewegen. Und genau diesen Antrieb brauche die Branche – auch in Zukunft.
Marcel Buchmeier, Eschenbach LU
Norman Gasser, Gossau SG
Urs Hari, Ortschwaben BE
Fabio Ugoletti, Bertschikon ZH
Tim Hoog, Verbier VS
Simon Cavallini, Gland VD
Angelo Salerno, Grand-Lancy GE
Anthony Sinopoli, Le Lignon GE
Marvin Berleung, Münchenstein BL
Levin Dillier, Sarnen OW
Emanuel Hammann, Binningen BL
Samja Hedinger, Wilchingen SH
Afrim Neziraj, Steffisburg BE
Nico Strassmann, Münchenstein BL
Fabian Strüby, Gersau SZ
Alessio Stübi, Emmenbrücke LU
Micael Cavuoti, Estavayer-le-Lac FR
Joël Da Silva Sousa, Avenches VD
Igor Di Grazia, Bulle FR
Marusca Frossard, Corbières FR
Guillaume Leblond, Thonon-les-Bains (F)
Thomas Pirrello, Bulle FR
Guillaume Roduit, St-Pierre-de-Clages VS
Dylan Santos Abrantes, Saxon VS
Patrizia Chessa, Weinfelden TG
Refik Etemi, Bassersdorf ZH
Christian Gerber, Itingen BL
Fabio Giglia, Laufen BL
Drilon Hasani, Regensdorf ZH
Michael Hauser, Dulliken SO
Janik Iseli, Kriens LU
Martin Landolt, Muri AG
Robert Lovric, Triengen LU
Angelica Marsano, Frauenfeld TG
Dominik Neutz, Buochs NW
Sarah Oberholzer, Eschenbach SG
Janick Odermatt, Schattdorf UR
Peter Schlatter, Diessenhofen TG
Dani Shala, Windisch AG
Lucien Stettler, Stein am Rhein SH
Marko Stojanovic, Regensdorf ZH
Damian Venetz, Stans NW
Gian Battaglia, Rothenbrunnen GR
Amer Besic, Rüti ZH
Robin Dähler, Winterthur ZH
Kevin Haizmann, Siebnen SZ
Sven Hofer, Herzogenbuchsee BE
David Heider, Nänikon ZH
Marc Imfeld, Erlach BE
Steven Jost, Arni BE
Xhafer Kamberi, Rümlang ZH
Daniel Keller, Steinach SG
Benno Köppel, Altstätten SG
Fabian Meier, Mülligen AG
Elvis Moser, Pratval GR
Deborah Perren, Herbriggen VS
Nina Peter, Laupen BE
Yves Pfeiffer, Niederurnen GL
Samuel Schulz, Buochs SZ
Sedric Segginger, Arbon TG
Sarah Dina Stähli, Bäriswil BE
Manuel Wenger, Höfen b. Thun BE
Janine Zbinden, Kyburg-Buchegg SO
Michael Alexander Zogg, Grabs SG