«Mr. Corona» will einem kriegsgeplagten ukrainischen Dorf helfen

Gesucht: Ein Kleinbus für Druschba

Das Schienennetz ist längst zerstört. Immerhin fährt ein Shuttle die Einwohnenden von Druschba ins nächste Dorf. Aber nicht mehr lange. Nun hofft Daniel Koch auf die Unterstützung des AGVS.
Publiziert: 05. September 2025

										Gesucht: Ein Kleinbus für Druschba
Hier fahren schon lange keine Züge mehr: Zerbombte Geleise im ostukrainischen Druschba. Foto: zVg

Krieg, seit dreieinhalb Jahren. Jeden Tag, ohne Pause. In Druschba, einer kleinen Ortschaft im ukrainischen Distrikt Sumy, sind die Kampfhandlungen nicht nur greif-, sondern auch spür- und hörbar. Bloss fünf Kilometer liegt das Dorf im Nordosten des Landes von der russischen Grenze entfernt. Über 15'000 Menschen wohnten hier einst – mittlerweile sind es noch zwischen 3000 und 5000. Wahrscheinlich. So richtig weiss das niemand.

Die meisten sind unterdessen aus Druschba geflohen – gen Westen, das sowieso. Entweder ins Landesinnere oder direkt ins Ausland. Irgendwann hatten sie, die Einheimischen, die ein halbes oder fast ein ganzes Leben hier verbracht hatten, genug von der ständigen Bedrohung, von der ständigen Angst. Mehrmals gab es Explosionen im Dorf; eine russische Fliegerbombe machte das Rathaus komplett dem Erdboden gleich. 

Ein Hauch Normalität, aber … 

Und trotzdem sind viele geblieben. Weil sie ein Häuschen mit Garten besitzen. Weil sie nicht weg wollen. Oder nicht weg können. Alte, Schwache, Personen mit Krankheiten oder Behinderungen. Vor allem sie sind es, die unter den Kriegswirren leiden. Immerhin: Früher herrschte reger Zugsverkehr. Selbst nach dem 24. Februar 2022. Die Bahn hielt am Bahnhof von Druschba, drehte um, fuhr Richtung Grenze und kehrte wieder zurück. Persönliche Freiheit, ja, ein Hauch Normalität in längst nicht mehr normalen Zeiten. Doch ein Schienennetz existiert schon länger keines mehr. Drohnen haben es zerstört, wie manch anderes ebenfalls.

Also organisierte der zuständige Bürgermeister vor einigen Monaten einen kleinen Bus, damit die Einwohnenden Druschbas zumindest in die nächste Stadt gelangen können, um sich dort in einer Apotheke mit Medikamenten einzudecken oder ihre Bankgeschäfte zu erledigen. Lange wird dieses Notfall-Shuttle aber kaum mehr aufrechtzuerhalten sein. Zu teuer ist der Betrieb auf Dauer. 

Und daher sucht Daniel Koch nun nach einem Mini-Van für Druschba. «Ein Fahrzeug, das acht oder mehr Personen Platz bietet, wäre perfekt», sagt der ehemalige «Mr. Corona», dessen Frau aus der betroffenen Kommune stammt und die Koch bereits zweimal besucht hat. Es müsse nichts Modernes sein, meint der Berner. «Hauptsache robust, damit die Gemeinde die Leute von A nach B bringen kann.» 

So können Sie helfen

Auch kosten darf das Auto etwas – in bescheidenem Rahmen. «Einen gewissen Betrag bringe ich mit Spenden sicherlich zusammen. Wichtig ist mir aber vor allem die Geste. Um Druschba, um der Ukraine zu zeigen: Wir bleiben solidarisch mit euch!» Der Bus als leiser Hoffnungsschimmer in dunklen Tagen. 

Koch würde das Fahrzeug, betont er, überall in der Schweiz abholen, sich um sämtliche Zoll- und andere Formalitäten kümmern. Und natürlich selbst nach Druschba fahren. «Die Situation vor Ort hat sich in letzter Zeit jedoch drastisch verschlechtert. Ich müsste mich wohl, sofort nach Abliefern des Fahrzeugs, gleich wieder auf den Rückweg machen. Leider.» 

Wer also einen Transporter, der acht Personen oder mehr Platz bietet, sehr günstig, im Idealfall gar gratis, abgeben möchte oder vielleicht jemanden kennt, der weiterhelfen kann, meldet sich direkt hier: infodanielkoch-consulting.ch oder direkt per Telefon: 079 449 83 15. 

Druschba heisst auf Deutsch übersetzt übrigens «Freundschaft». Der Kleinbus würde der Bevölkerung wieder ein kleines Stück Alltag ermöglichen. Etwas, das die Ukrainerinnen und Ukrainer so dringend benötigen: Hoffnung, Zuversicht, Menschlichkeit. Auch darum geht es schliesslich bei Freundschaft. Auf der ganzen Welt. In Druschba sowieso. 

So sieht es im ostukrainischen Druschba aus

So sah das Rathaus in Druschba aus ...
... bevor es zerstört wurde. Nun ist von dem Gebäude nicht mehr viel übrig. Daniel Koch (rechts) und Druschbas Bürgermeister Jewhen Iwanowitsch.
Hier fuhren mal Züge: Zerstörte Schienen in der Nähe von Druschba.
Nun sucht Ex-«Mr. Corona» einen Kleinbus, der die Bürgerinnen und Bürger von Druschba in einen Ort bringt, wo sie einkaufen können.