Jetzt sogar mit Weltpremieren
Das Schlagwort «Weltpremiere!» ist quasi der Ritterschlag für jede Autoshow. Schon seit 39 Jahren im steten Aufwärtstrend, zieht die Auto Zürich seit dem finalen Aus des Genfer Salons nicht mehr nur Schweiz- und Europa-, sondern heuer sogar Weltpremieren und damit internationale Gäste an. Sicher: Die Allradversion eines chinesischen E-SUV ist keine arg spektakuläre Weltpremiere. Aber wenn eine Marke wie Leapmotor, letztes Jahr global so volumenstark wie Seat, den CEO des internationalen Joint-Ventures mit Stellantis zur Enthüllung nach Zürich schickt und damit Fachmedien etwa aus Deutschland oder Österreich anlockt, dann will das schon was heissen.
Das Geheimnis liegt im breiten Erlebnisangebot. Statt nur glänzender Neuwagen gibt es da zum Beispiel EV-Probefahrten mit 46 Modellen, den Töff-Bereich, die Tuning und Zubehör-Abteilung in der neu sortierten obersten Halle – und viel, viel Klassik. Hinzu kommt die exklusive Vorpremiere am Vorabend der offiziellen Eröffnung mit 400 Medienschaffenden, Rainer Maria Salzgeber als Moderator der Neuheiten einer separaten Medienschau oder einem BMW-Projektchef, der im «Blick-Café» vor Branchenpublikum die «Neue Klasse» erläutert. Dazu zahlreiche Promis wie Francine Jordi, Ditaji Kambundji oder Lisa Stoll. Dies verleiht der Auto Zürich jenen Glanz, den so ein Anlass braucht. Als Branchentreffpunkt von Importeuren, Händlern, Garagistinnen und Garagisten und vielen Branchenvertretenden wie dem AGVS ist die Auto Zürich auch ein Stelldichein zum Netzwerken.
Es würde zu weit führen, alle 180 Aussteller und ihre rund 70 Neuheiten aufzuführen, aber einige seien genannt – gerade auch, weil zum Beispiel viele chinesische Automarken vor Ort sind und das Potenzial haben, Garagen neue Chancen zu bieten. Eine Auswahl: BMW zeigt den im März startenden iX3 als erstes Modell der «Neuen Klasse» und liefert Argumente mit: Im Schweizer Strommix sei ein iX3 beim CO2 nach 18'500 Kilometern einem Verbrenner überlegen. Citroën präsentiert den ë-C5 Aircross, Honda mit dem Prelude ein klassisches Sportcoupé. Bei Hyundai glänzt der Ioniq 6 N, bei Jeep die dritte Generation des Compass. Lucid aus den USA setzt auf den Siebenplätzer Gravity mit 748 Kilometer Reichweite und 2500 Kilo Anhängelast, Mazda auf den elektrischen Mazda 6e und den erneuerten Hybrid-SUV CX-5 sowie Mercedes auf das EV-Reichweitenwunder CLA. Nissan schickt die sechste Generation des Micra und den neuen Leaf ins Rennen. Alpine zeigt den SUV (A390), Mutter Renault den neuen Clio. Bei Audi ist es der Q3 Sportback, bei Seat sind es Arona und Ibiza und bei VW ist es der T-Roc, wo die Neuheiten-Musik spielt. Bei Polestar steht das neue Topmodell 5. Suzuki hat mit dem eVitara ab 31'990 Franken das erste Elektroauto und Subaru mit den Modellen Uncharted und Soltera gleich daneben gleich zwei Stromer.
Und die Chinesen? Geben Vollgas. Nichts zeigt das besser als die genannte Weltpremiere. Die Allradversion des bekannten Familien-SUV Leapmotor C10 (elektrisch mit oder ohne Range Extender) hat es in sich, wenn der C10 4x4 jetzt zu den 28 Markenvertretungen vornehmlich der Emil-Frey-Gruppe summt: Der elektrische Familien-SUV mit Allrad hat 598 PS, 450 Kilometer Reichweite, lädt mit 800-Volt-Technik und ist nur als vollausgestattete Topversion zu haben. Dies mit fünf (Batterie acht) Jahren oder 200'000 Kilometer Garantie – und das für 39'900 Franken! Auch MG setzt mit den neuen IM5 und IM6 Zeichen mit viel Auto zum kleinen Tarif, und BYD und XPeng sind so da wie der neue Zeekr 7X. Zudem gibt Denza den Einstand mit dem Z9 GT mit bis rund 1000 PS, der als Hybrid wie E-Variante die BYD-Nobelmarke bei uns populär machen soll.
Zwischen den Neuheiten der grossen Marken gibt es all die Ferraris, Porsches und Co. und viele Exoten, die wie üblich das Sahnehäubchen jeder Autoschau sind. Ein gutes Beispiel ist heuer die Weltpremiere MTM RS6 GT Evo Limited Edition. Der von MTM Schweiz aus Domat/Ems GR auf 1001 PS getrimmte Audi-RS6-Kombi mit Karbon satt (minus 400 Kilo) und KW-Fahrwerk wird nur 25-mal gebaut. Und dann sind da die vielen Oldtimer, darunter Preziosen wie ein Jaguar D-Type zum Schätzpreis von fünf bis sechs Millionen Franken. Einige davon werden, auch dies ist eine Neuerung, an der Auto Zürich gezeigt und dann am Samstag parallel zur Messe von Broad Arrow Auctions im Zürcher Edelhotel Dolder Grand versteigert. Braucht es sowas denn? Ja, braucht es.
Denn als eines der vielen Elemente, welche die Auto Zürich abwechslungsreich, interessant und attraktiv machen, zählen all diese Events mit zu den Gründen, warum diese Messe blüht. Die Auto Zürich läuft noch bis Sonntag, 2. November 2025, um 19 Uhr. Infos unter: auto-zuerich.ch.