Detailhandelsfachleute EFZ Automobil Sales

Nachwuchs mit Drive

Für Vanessa Leu und Joya Jäggi war die Grundbildung als Detailhandelsfachfrau EFZ Automobil Sales die perfekte Wahl: Beide haben ihre Ausbildung im Sommer 2025 mit Bestnoten abgeschlossen, und beide sind geblieben. Für ihre Betriebe, Emil Frey in Safenwil AG und Amag in Pratteln BL, ist das ein Gewinn.
Publiziert: 25. November 2025

Von

Ilir Pinto


										Nachwuchs mit Drive
«Seine Lernenden nach der Lehre zu behalten, ist eine Investition in die Zukunft; man kann junge Menschen formen, und sie wachsen mit dem Betrieb.» Vanessa Leu, Detailhandelsfachfrau EFZ Automobil Sales bei der Emil Frey in Safenwil AG

Vanessa Leu wusste schon früh, dass sie etwas mit Fahrzeugen machen möchte. «Ich überlegte mir eigentlich zuerst eine kaufmännische Lehre», erzählt die 20-Jährige. Dann sei sie zufällig auf die neue Grundbildung Detailhandelsfachfrau EFZ Automobil Sales gestossen. «Da meine Eltern ein Töffgeschäft haben, war ich mit Motoren und Kundenkontakt vertraut.» Bei Emil Frey in Safenwil AG startete sie im ersten Lehrgang dieser neuen Grundbildung. «Mein Berufsbildner und ich wussten anfangs nicht genau, was auf uns zukommt. Ich durfte viele Abteilungen kennenlernen, vom Verkauf über den Kundendienst bis zum Marketing und Ersatzteillager. Das hat mir gezeigt, wie vielseitig der Beruf ist.»

Auch Joya Jäggi hat ihre Leidenschaft für Autos von klein auf mitbekommen. «Mein Papa hat mir die Begeisterung weitergegeben», sagt die 23-Jährige. Nach einer ersten Ausbildung im Verkauf ohne Produktbezug suchte sie etwas mit Herzblut. «Als ich von den Autoberufen hörte, war mir klar: Das ist genau das Richtige für mich. Hier kann ich meine Freude am Auto mit dem Verkauf verbinden.» Jäggis Lehrzeit bei der Amag in Pratteln BL war alles andere als eintönig. «Ich durfte an drei verschiedenen Standorten arbeiten, mit drei Marken und sechs Verkäufern. Das war enorm lehrreich und hat mir gezeigt, wie viel Teamarbeit hinter einem Autohaus steckt.»

 

Selbstvertrauen durch Erfolgserlebnis

Ihre ersten Fahrzeugverkäufe bleiben beiden in guter Erinnerung. Vanessa Leu erinnert sich sehr genau: Es sei am 19. August 2024 gewesen – ein Kia Sportage Plug-in-Hybrid. «Der Kunde rief an, und weil niemand verfügbar war, habe ich mich darum gekümmert», erinnert sie sich. «Wir machten eine Probefahrt, prüften das Eintauschfahrzeug – es gab viel zu tun, aber meine Kolleginnen und Kollegen unterstützten mich. Am Ende konnte ich das Fahrzeug verkaufen. Dieses Erlebnis hat mir Selbstvertrauen gegeben.»

Auch Jäggi denkt gerne an ihren ersten Verkauf zurück: eine komplette Betreuung von der Beratung bis zur Übergabe. «Das Gespräch war auf Englisch, was zusätzlich spannend war. Die Kunden waren sehr freundlich und haben sich mit mir gefreut. Ich habe dabei gelernt, wie wichtig Vertrauen und Genauigkeit sind, und wie erfüllend es ist, Menschen bei einem so emotionalen Kauf zu begleiten», so Jäggi.

 

Die Extrameile gehen

Was beide an ihrem Beruf besonders schätzen, ist die Abwechslung. «Ich sitze nicht den ganzen Tag am Computer», sagt Leu. «Ich darf Probefahrten organisieren, Fahrzeuge fotografieren oder mit einem Auto zum Strassenverkehrsamt fahren. Manchmal bringe ich einen Vertrag persönlich vorbei – solche Einsätze machen den Alltag lebendig.» Jäggi ergänzt: «Kein Tag ist wie der andere. Jeder Kunde bringt eine andere Geschichte mit. Diese Vielfalt und die direkte Begegnung mit Menschen machen meinen Beruf so spannend.»

«Lernende bringen frischen Wind, neue Ideen und ein digitales Denken mit. Sie helfen mit, die Zukunft des Betriebs aktiv mitzugestalten.»

Joya Jäggi, Detailhandelsfachfrau EFZ Automobil Sales bei der Amag in Pratteln BL.

Nach der Grundbildung geblieben

Nach der Lehre blieb Leu ihrem Betrieb treu. «Es hat sich einfach ergeben: Eine Stelle wurde frei, und ich konnte bleiben. Heute arbeite ich im Neuwagenverkauf als Assistentin», erzählt sie. «Ich bereite Unterlagen vor, fotografiere Fahrzeuge und nehme Anrufe entgegen. Ich habe momentan sogar einen Lernenden, den ich betreue.»

Jäggi entschied sich ebenfalls dafür, im Betrieb zu bleiben. «Ich habe während der Lehre verschiedene Betriebe kennengelernt. Bei der Amag in Pratteln habe ich gemerkt: Hier kann ich mich entfalten und Verantwortung übernehmen. Das Team stimmt, die Arbeit macht Freude; deshalb wollte ich bleiben.»
Beide profitieren heute von dem, was sie während der Ausbildung gelernt haben. «Früher hatte ich eine ‹Müslistimme›. Durch die Lehre habe ich viel Selbstvertrauen gewonnen», sagt Leu. «Das hat mir auch in internen Kursen geholfen, etwa als ich vor Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern einen Vortrag halten musste.» Jäggi hebt einen weiteren Aspekt hervor: «Durch die Einblicke in alle Abteilungen verstehe ich, wie alles zusammenhängt, vom Verkauf über die Werkstatt bis zum Ersatzteillager. Das hilft mir, Kunden ganzheitlich zu beraten.»

Die Verantwortungsbereiche von Vanessa Leu und Joya Jäggi sind seit dem Lehrabschluss gewachsen. Jäggi betreut heute Kundinnen und Kunden selbstständig, von der Offerte bis zur Fahrzeugübergabe. «Ich treffe Entscheidungen, plane, organisiere und kommuniziere viel. Es ist schön, zu sehen, wie mir das Vertrauen geschenkt wird.» Auch Leu hat ihren Platz gefunden, plant aber schon die nächsten Schritte; über ihre Zukunft ist sie sich im Klaren. Sie sagt: «Ich möchte ins Militär und danach in die Romandie wechseln, und zwar weiterhin bei Emil Frey. Ich will Französisch lernen und Erfahrungen sammeln.»

 

Eine gute Investition

Für Jäggi steht ebenfalls Weiterentwicklung auf dem Programm. «Ich bereite mich auf die Zertifizierung vor und möchte mich als erfolgreiche Verkäuferin etablieren.» Im Autoverkauf brauche man Geduld; echte Kundenbindung entstehe über Jahre. «Ich will mich stetig verbessern und langfristig eine starke Beziehung zu meinen Kunden aufbauen.»

Beide sind überzeugt: Die neue Grundbildung Detailhandelsfachmann bzw. Detailhandelsfachfrau EFZ Automobil Sales lohnt sich, und zwar für Lernende und Betriebe gleichermassen. «Wenn man die Möglichkeit hat, seine Lernenden nach der Lehre zu behalten, ist das eine gute Investition», sagt Leu. «Man kann junge Menschen formen; sie kennen den Betrieb und wachsen mit ihm.» Jäggi ergänzt: «Lernende bringen frischen Wind, neue Ideen und ein digitales Denken mit. Sie helfen mit, die Zukunft des Betriebs aktiv mitzugestalten.» 

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