Lehrabgängerumfrage 2025

Was junge Fachkräfte denken, wünschen und planen

Der AGVS hat die diesjährigen Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger der technischen Grundbildungen befragt. Die Umfrageresultate zeigen: Traditionelle Medien spielen bei der Berufswahl kaum noch eine Rolle, Zugänge wie die Schnupperlehre hingegen nach wie vor eine wichtige. Unter den Rückmeldungen finden sich kritische Stimmen zur Ausbildung – insgesamt aber überwiegen die positiven Erfahrungen.
Publiziert: 07. November 2025

Von

Martina Frieden


										Was junge Fachkräfte denken, wünschen und planen
1303 ­Lehrabgänger:innen der technischen ­Autoberufe haben 2025 an der grossen AGVS-­Umfrage teilgenommen. Foto: AGVS-Medien

Die diesjährige Lehrabgängerumfrage des AGVS wurde von insgesamt 1303 jungen Berufsleuten aus den technischen Grundbildungen beantwortet. Die Befragten setzen sich aus 71 Frauen und 1232 Männern aus der gesamten Schweiz zusammen. Sie haben im Sommer 2025 ihre Ausbildung als Automobil-Assistent:innen EBA, Automobil-Fachmann/Automobil-Fachfrau EFZ oder Automobil-Mechatroniker:in EFZ abgeschlossen – in der Fachrichtung Personenwagen oder Nutzfahrzeuge. Die Resultate zeigen, wie junge Fachkräfte ihre Ausbildung erlebt haben, welche Kanäle bei der Berufswahl eine Rolle spielten und wie es für sie nun weitergeht.

 

Schnupperlehre als zentrales Element

Die Entscheidung für einen Beruf fiel bei den meisten aufgrund einer Schnupperlehre: Knapp 74 Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass sie über diesen Weg zum heutigen Beruf gefunden hätten. Weitere Einflussfaktoren waren Gespräche mit Eltern (28 %) und mit Freund:innen (21 %), gefolgt von der Schule oder Berufsberatung.

Gefragt nach der Berufswerbung nannten 54 Prozent Instagram als Kanal, auf dem sie Werbung für die Autoberufe wahrgenommen hätten – knapp gefolgt von Berufsmessen (47 %) und TikTok (35 %). Traditionelle Medien spielen kaum mehr eine Rolle.

 

Kritik als Chance zur Verbesserung 

Die grosse Mehrheit der Befragten (45 %) findet, dass das vor der Ausbildung vermittelte Berufsbild mit der Realität übereinstimme. Weitere 41 Prozent bestätigten dies zumindest «im Grossen und Ganzen». Nur 14 Prozent gaben an, dass die Realität im Betrieb nicht ihren Erwartungen entsprochen hätte.
Zu den häufigsten Kritikpunkten gehören mangelnde Abwechslung, hoher Leistungsdruck oder zu viele Routinetätigkeiten. Auch die persönliche Betreuung im Betrieb wurde von Einzelnen als ungenügend beschrieben. Die Umfrage macht deutlich, dass die Qualität der Ausbildung stark vom individuellen Betrieb und dessen Engagement abhängt.

Auf die Frage nach den nächsten Schritten antworteten 492 Personen (39 %), dass sie im Lehrbetrieb weiterarbeiten würden. 428 Absolvent:innen (33,9 %) planen zunächst den Militärdienst, 417 (33,1 %) streben eine Weiterbildung an. 233 Personen (18,5 %) gaben an, dass sie die Branche verlassen oder sich beruflich neu orientieren möchten. Als Hauptgründe wurden finanzielle Aspekte, körperliche Belastung und fehlende Perspektiven genannt.

Grosses Interesse für Weiterbildung

Die Bereitschaft zur Weiterbildung ist klar vorhanden. Die meistgenannte Option ist die Zusatzausbildung zum bzw. zur Automobil-Mechatroniker:in, für die sich 26,2 Prozent der Befragten interessieren. Weitere Nennungen betreffen die Automobildiagnostik, Positionen im Kundendienst sowie technische Weiterbildungen.

Gleichzeitig gaben 29 Prozent an, derzeit noch keine klare Vorstellung davon zu haben, welche Weiterbildung sie konkret anstreben möchten. Das zeigt, dass zwar Motivation vorhanden ist, es aber an Orientierung fehlt. Die Mehrheit hole sich Informationen über Weiterbildungen beim Lehrbetrieb oder an der Berufsschule. Social Media spielt in diesem Bereich bislang eine untergeordnete Rolle. 

 

Spezifischere Weiterbildungsmöglichkeiten

Erfreulich ist, dass über 85 Prozent der Befragten mit dem bestehenden Weiterbildungsangebot zufrieden sind. Gleichzeitig äusserten einige den Wunsch nach spezifischeren Angeboten, beispielsweise in den Bereichen Tuning, Verkauf oder Selbstständigkeit.

Die Umfrage zeigt eindrücklich, dass die Branche auf engagierte und motivierte Nachwuchskräfte zählen kann – wenn Ausbildung, das betriebliche Umfeld, die Arbeitsbedingungen und Perspektiven stimmen. Jetzt gilt es, diese Rückmeldungen ernst zu nehmen und gezielt dort anzusetzen, wo junge Berufsleute sich mehr Begleitung, Förderung oder Entwicklungschancen wünschen. 

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