Die ESA erweitert das Lagersortiment der Service- und Verschleissteile

Grösster Ausbau seit 2009

Service- und Verschleissteile sind für Garagen die Grundlage ihrer Arbeit – gerade bei einem älter werdenden Fuhrpark. Darum hat die ESA ihr Sortiment und auch die Lagerhaltung massiv ausgebaut. Ein Augenschein im Zentrallager der ESA am Hauptsitz in Burgdorf BE.
Publiziert: 24. Juni 2025

Von

Jürg A. Stettler


										Grösster Ausbau seit 2009
Reto Duppenthaler überprüft im ESA-Zentrallager in Burgdorf BE einen der sogenannten «Schnelldreher» aus dem Service- und Verschleissteile-Sortiment. Fotos: AGVS-Medien

Die Einkaufsorganisation des Schweizerischen Auto- und Motorfahrzeuggewerbes – kurz: die ESA – bedient von elf Standorten aus ihre Mitinhaberinnen und Mitinhaber, Kundinnen und Kunden in der ganzen Schweiz. Mehr als 600’000 Verbrauchsgüter, Investitionsgüter, Garagen- und Carrosserieeinrichtungen bis hin zu Reifen und Autowaschanlagen hat die ESA im Angebot. In den letzten Monaten wurde vor allem der Bereich der Service- und Verschleissteile massiv ausgebaut. Reto Duppenthaler, Bereichsleiter Einkauf & Datenmanagement bei der ESA, verrät: «Der Auslöser für den grössten Ausbau, den wir je vollzogen haben, liegt sicherlich schon rund zwei, drei Jahre zurück. Zudem haben wir in diesem Bereich grundsätzlich eine positive Absatzentwicklung, was ebenfalls zu einem grösseren Lager führt.»

 

ESA als zuverlässige Partnerin

Viel entscheidender als der wachsende Absatz war für die ESA, weiterhin ein relevanter und zuverlässiger Partner des Schweizer Autogewerbes zu bleiben und dieses je nach Region zwei bis drei Mal pro Tag mit neuen Produkten beliefern zu können. «Die ganzen Störungen, die wir erlebt haben – angefangen in der Pandemie, dann die Auswirkungen des Ukrainekriegs», zählt Duppenthaler auf, hätten die Anfälligkeit der eng getakteten Lieferketten gezeigt. «Dann waren wir auch noch von grösseren Streiks bei unserem Lieferanten in Deutschland betroffen. Dort wurde über Monate hinweg der Grosshandel an über 60 Tagen bestreikt.» Dies führte zu Störungen im Liefer- und Einlagerprozess, was sich durch den Fachkräftemangel noch zusätzlich akzentuierte. Inzwischen habe sich die Lage jedoch zum Glück beruhigt.

Mehr Ware im direkten Zugriff

«Das Wachstum und Störungen in der Lieferkette haben uns aber dazu bewogen, unser Lager auszubauen und so mehr Ware im direkten Zugriff zu haben», erläutert der ESA-Bereichsleiter Einkauf & Datenmanagement. Dabei lag der Fokus nicht nur auf der Anzahl Artikel, sondern auch auf der Menge pro Artikel. «So sind wir bei Störungen länger lieferbereit», ergänzt Reto Duppenthaler. «Wir haben natürlich auch zusätzliche Artikel aufgenommen. Und nicht jeder unserer elf Standorte verfügt über die gleiche Kapazität, daher gab es regionale Anpassungen. Das Burgdorfer Zentrallager hat am meisten Artikel. In den letzten Jahren haben wir zudem in St. Gallen und im waadtländischen Bussigny investiert. Insgesamt haben wir aktuell rund 25’000 Bestellpunkte mehr.» Und er präzisiert: «Das sind keine Artikel selbst, sondern Punkte im Lager, an denen ein Artikel bevorratet ist.»

 

Die Warendisposition anpassen

Die Herausforderung der ganzen Aufstockung bei der ESA im Bereich Service- und Verschleissteile war einerseits die Warenverfügbarkeit beim Lieferanten, aber andererseits auch die logistische Abwicklung. «Da kamen natürlich massenhaft Waren rein», meint Nadine Schiffmann, Leiterin Marketing/SVT, vielsagend. «Das physische Einlagern war der eine Teil, der andere, dass wir die automatisierte Warendisposition anpassen mussten, damit die Artikel aktiv bevorratet sind, wenn sie nachbestellt werden oder wir einen Abverkauf starten.» Die ESA hat dazu mit ihrem Lieferanten Stahlgruber schon 2024 eine komplett neue Bevorratungsrechnung eingeführt. «Allein dadurch sind wir viel detaillierter unterwegs als früher – ein enormer Fortschritt», so Reto Duppenthaler.

Es sei in der Bevorratung ein Unterschied, ob von einem Artikel einmal zehn Stück oder zehnmal ein Artikel abgesetzt werde. «Setzen wir einmal zehn Stück ab, sollten wir zehn Stück am Lager haben. Setzen wir zehnmal einen Artikel ab, müssen wir nicht unbedingt zehn Stück am Lager haben», führt der ESA-Experte aus. Selbst wenn die Beschaffung ab Logistikzentrum in Deutschland schnell geht, sind es noch bis zu 700 Kilometer, bis die Ware in der Schweiz ist. Zudem müsse eine Grenze passiert und ein Import getätigt werden. Alles Schnittstellen, bei denen es zu Störungen kommen könne. «Darum wollen wir die Ware in der Schweiz haben – dann profitieren unsere Kundinnen und Kunden am meisten», ergänzt Duppenthaler. Bei den ganzen Prozessen und Bestellungen konnten er und Nadine Schiffmann sich auf eine ausgezeichnete Beratung seitens Stahlgruber sowie kompetente Ansprechpersonen verlassen, was vieles erleichtere. 

 

Überall mehr Platz vonnöten

Für die zusätzlichen Service- und Verschleissteile musste an den elf ESA-Standorten auch viel Platz geschaffen werden – und dieser vor allem am richtigen Ort. «Es brauchte eine Optimierung der gesamten Lagersituation. Nichtverkaufte Ware musste zurückgeschickt werden. Selbst in Burgdorf, wo wir 2017 das letzte Mal ausgebaut haben, mussten wir schauen, wie wir die sogenannten ‹Schnelldreher› effizient einlagern», gesteht Duppenthaler. Es galt vor allem, in Nähe der Warenausgänge und Rüstplätze zusätzlichen Raum für die Service- und Verschleissteile zu finden. Schliesslich sind diese Teile wegen des immer älteren Fahrzeugparks gefragt und schneller wieder weg. «Der Neuwagenmarkt ist sehr heftig eingebrochen. Autos sind also tendenziell länger unterwegs. Das heisst: Es werden wieder mehr Ersatz- und Verschleisseile benötigt – was für das Aftersales-Geschäft eigentlich eine positive Entwicklung ist», erläutert er.

Viele wertgerechte Artikel

Die ESA richtet ihr Sortiment ausserdem so aus, so dass sie für Occasionen «wertgerechte» Artikel anbieten kann. Das heisst: «Dank unserer Markenvielfalt sind wir hier gut aufgestellt und können für die verschiedensten Bedürfnisse im entsprechenden Preissegment einen Qualitätsartikel anbieten», erläutert Nadine Schiffmann. Bei einem siebenjährigen Auto könne man als Garagistin oder Garagist dann auch mal eine günstigere, aber qualitativ dennoch allemal sehr gute Bremsscheibe nehmen – versus einem Premium- oder Originalteil, wenn das Auto noch in der Garantie drin ist. «Und genau hier kommt unser grosses Angebot zum Tragen», so die Leiterin Marketing/SVT.

 

Rückmeldungen helfen

Apropos grosses Angebot: Wie macht die ESA eigentlich auf den Sortimentsausbau aufmerksam? «Unter anderem durch sogenannte Mehrumsatzaktivitäten. Unsere Mitinhaberinnen und Mitinhaber konnten sich etwa Gutscheine oder gar Fernseher und Tablets sichern – je nachdem, welchen Mehrumsatz sie generierten. Das kam sehr gut an», so Nadine Schiffmann, die mit einem Schmunzeln anfügt: «So profitieren beide Seiten. Je mehr abverkauft wurde, desto mehr konnten wir nachbestellen. Zudem wurden unsere Gebietsleiterinnen und Gebietsleiter entsprechend geschult.» Für Reto Duppenthaler ist der Sortimentsausbau auch niemals ganz abgeschlossen: «Wir haben hier und da schon nachjustiert. Und wir sind dankbar über Rückmeldungen unserer Kundinnen und Kunden oder auch des Vertriebsteams. Das gibt uns wertvolle Hinweise, wo wir uns nochmals verbessern können – denn vor allem zusammen sind wir stark!»

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