Saubere Luft – saubere Chancen

Mit der im Dezember 2022 veröffentlichten, sogenannten «VDI/ZDK-Richtlinie 6032 Blatt 2» wurden in Deutschland erstmals umfassende Hygienestandards für die Wartung von Klimaanlagen in Personen- und Nutzfahrzeugen definiert. Sie ist als Stand der Technik anerkannt und setzt damit für die Branche, auch wenn sie keine gesetzliche Vorschrift ist, Masstäbe. Die Richtlinie schloss zudem eine lang bestehende Lücke und gibt auch klare Vorgaben für Wartung, Reinigung und Qualifikation des Fachpersonals.
Bislang wurde das Thema Hygiene bei Fahrzeugklimaanlagen oft vernachlässigt. In vielen Werkstätten beschränkte sich die Wartung auf den Austausch des Innenraumfilters und eine oberflächliche Sichtprüfung. Eine gründliche Reinigung von Verdampfer oder Filtergehäuse fand selten statt – obwohl sich gerade dort über die Jahre Biofilme, Bakterien und Schimmel ansammeln können. Häufig kamen ungeeignete Methoden wie Duftsprays oder Ozonbehandlungen zum Einsatz, die zwar kurzfristig Gerüche überdecken, aber keine nachhaltige Wirkung erzielen und im schlimmsten Fall sogar neue Schadstoffe erzeugen. Zudem mangelte es oft an qualifiziertem Personal, das die Zusammenhänge zwischen Klimasystem, Luftführung und Hygiene richtig beurteilen konnte.
Die neue Richtlinie beendet diese Unsicherheiten und fordert eine ganzheitliche Betrachtung der Thematik Klimaservice. Neben der mechanischen Reinigung von Verdampfer und Luftkanälen muss auch dem Pollenfilter erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Ein zentrales Element ist zudem die gezielte Schulung des Fachpersonals, damit alle Massnahmen fachgerecht und nach dem Stand der Technik durchgeführt werden. So wird die Luftqualität im Innenraum nachhaltig verbessert und die Gesundheit sowie das Wohlbefinden der Fahrzeuginsassen geschützt.
Um die Umsetzung dieser Anforderungen zu fördern, wurden Ende April 2025 in Horw einige Kursleiter der AGVS-Ausbildungscenter – darunter auch Fachkräfte der Sektion Zentralschweiz – speziell zum Thema «Innenraumhygiene und Klimaanlagenreinigung nach VDI/ZDK 6032» geschult. Damit ist sichergestellt, dass sowohl Lernende als auch erfahrene Fachkräfte praxisnahe und normgerechte Methoden vermittelt bekommen.
Für Werkstätten eröffnet sich damit eine grosse Chance: Die professionelle Innenraumhygiene kann als zusätzliches Serviceangebot positioniert werden, das echten Mehrwert bietet – saubere Luft, weniger Allergene, mehr Wohlbefinden. Allerdings kommuniziert sich dieser Mehrwert nicht von selbst. Werkstätten sollten das Thema aktiv im Servicegespräch ansprechen, Kunden gezielt über mögliche Belastungen informieren und die Vorteile einer fachgerechten Reinigung überzeugend erläutern. Wer das Thema glaubwürdig vermittelt, stärkt nicht nur das Vertrauen, sondern auch die Kundenbindung. Werkstätten, die sich frühzeitig darauf einstellen, können ihr Profil als kompetenter und moderner Dienstleister schärfen – und durch aktive Kundenansprache zusätzliche Erträge im Servicegeschäft erzielen.
Geltungsbereich: Wartung von Klimaanlagen in Personen- und Nutzfahrzeugen
Ziel: Verbesserung der Luftqualität im Fahrzeuginnenraum durch klare Hygienestandards
Inhalt: Mechanische Reinigung von Verdampfer und Luftkanälen; Auswahl und Ersatz von Pollenfiltern; Qualifikation und Schulung des Fachpersonals.
Ungeeignete Methoden: Duftsprays («Klickdosen ») und Ozonbehandlungen, da sie keine nachhaltige Wirkung haben, Schadstoffe erzeugen und Materialien schädigen können.
Nutzen für Werkstätten: Neues Serviceangebot mit echtem Mehrwert; Stärkung der Kundenbindung durch professionelle Beratung; Differenzierung vom Wettbewerb durch Qualitätsstandard.