TCS-Sommerreifentest 2024
Reifenmarkt kommt in Bewegung
20. Februar 2024 agvs-upsa.ch – Der TCS hat in seinem neusten Reifentest erstmals Sommerpneus der Kompakt-SUV-Dimension 215/55 R17 unter die Lupe genommen. Spannend nicht nur für Endkunden, sondern auch Garagisten: Auch weniger bekannte Marken schafften es dabei nach vorne. Drei Marken stechen besonders positiv hervor und nur einer der 16 getesteten Reifen wurde mit «bedingt empfehlenswert» beurteilt. Jürg A. Stettler
Die getesteten Sommerreifen der Dimension 215/55 R17 98W eignen sich für die beliebten Kompakt-SUV. Fotos: TCS
Herr und Frau Schweizer fahren immer mehr SUV: 2023 lieferten sich der Tesla Model Y und der Skoda Enyaq lange ein Rennen um die Krone des beliebtesten Neuwagens. Sieben der zehn meistverkauften Autos waren SUV; dem trägt auch der TCS mit seinem neusten Sommerreifentest Rechnung und hat daher erstmals 16 Reifen der beliebten Kompakt-SUV-Dimension 215/55 R17 auf den Zahn gefühlt. Im gross angelegten Test haben es dabei auch weniger bekannte Marken nach vorne geschafft. Die Reifen der Dimension 215/55 R17 98W eignen sich für SUV der unteren Mittelklasse wie etwa VW T-Roc, Audi Q2, Hyundai Kona und Skoda Karoq oder auch für Fahrzeuge der Mittelklasse wie Renault Mégane oder Scénic sowie Ford C-Max. Die TCS-Testresultate wurden mit einem VW T-Roc eingefahren.
Grundsätzlich fällt das Fazit zu der getesteten Dimension im diesjährigen Sommerreifentest positiv aus: Von den 16 Modellen ergattern sich drei Gummis die Bewertung «sehr empfehlenswert». Zwölf weitere Pneus sichern sich ein «empfehlenswert» und nur ein Reifen wird mit dem Schlussresultat «bedingt empfehlenswert» bewertet. Trotz des erfreulichen Gesamtbilds des Tests sind die Unterschiede in manchen Testkriterien beachtlich. «Deutlich wird dies am Beispiel der unterschiedlichen Bremswege und der noch verbleibenden Restgeschwindigkeiten der meisten Reifen», erläutert Reto Blättler, Projektleiter Reifentest beim TCS.
Die Zwei-Säulen-Bewertung
Seit letztem Jahr werden die Reifentests entsprechend der Zwei-Säulen-Bewertung veröffentlicht. Dabei setzt sich die Gesamtnote für die Gummis aus 70 Prozent «Fahrsicherheit» und 30 Prozent «Umweltbilanz» zusammen. Die «Fahrsicherheit» umfasst beim Sommerreifentest die Kriterien Fahrverhalten auf trockener und nasser Fahrbahn. Bei der «Umweltbilanz» finden sich Kriterien wie prognostizierte Laufleistung, Abrieb, Treibstoffverbrauch, Gewicht, Geräusch sowie das Kriterium Nachhaltigkeit. Letzteres befasst sich vor allem mit den Produktionsstätten respektive den dazugehörigen Zertifikaten, aber auch dem Reifen selbst. Hierbei wird betrachtet, ob es sich um einen Neu- oder runderneuerten Reifen handelt und etwa ob am Reifen Produktionsrückstände vorhanden sind, die auf den ersten Kilometern unkontrolliert und unnötig in die Umwelt gelangen. Zudem wurde im Rahmen des Tests eine PAK-Schadstoffanalyse (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) durchgeführt.
Ein Südkoreaner mischt vorne mit
Die Sommerreifen, die bei dieser Zwei-Säulen-Bewertung am besten abschnitten, kommen von Continental, Michelin und Kumho. Während der erstmals getestete Continental PremiumContact 7 in der Fahrsicherheit aufgrund seiner klar überdurchschnittlichen Performance deutlich den Massstab setzt und sich klar von den Mitbewerbern durch seine Leistung abhebt, gilt das Gleiche für den Michelin Primacy 4+, der sich bei der Umweltbilanz unter den ersten drei klar abhebt. Speziell beim Nassbremsen ist der Abstand des Continental zum Rest des Feldes besonders gross. Seine Leistung hebt sich deutlich vom Feld ab, ist sein Bremsweg gegenüber dem Letzten der Tabelle doch fast sieben Meter kürzer.
Der südkoreanische Kumho Ecsta HS52 hingegen bewegt sich bei der Fahrsicherheit auf Niveau des Michelin und bei der Umweltbilanz auf Niveau des Continental. Dabei hervorzuheben ist jedoch, dass der Michelin als einziger Reifen im Testfeld in beiden Säulen gut abschneidet und somit als besonders ausgewogen auffällt. Sowohl der Continental als auch der Kumho kommen bei der Umweltbilanz wegen ihres vergleichsweise hohen Gewichts nicht über ein befriedigendes Resultat hinaus. Alle drei bieten aber eine überdurchschnittlich hohe prognostizierte Laufleistung im Verschleisstest sowie einen geringen (Michelin Primacy+ sogar einen sehr geringen) Abrieb.
Breites und gutes Mittelfeld
Der Debica Presto UHP 2 und der Dunlop Sport Maxx RT2 verpassen in beiden Säulen nur knapp ein gutes Resultat und schliessen den Test mit der Schlussbeurteilung «empfehlenswert» ab. Der neu auf dem Markt erhältliche Bridgestone Turanza 6 verpasst bei der Fahrsicherheit eine gute Bewertung, kann aber dank der guten Umweltbilanz ein paar Plätze gut machen. Der Fulda SportControl 2 kann wiederum in beiden Säulen keine gute Bewertung einfahren und schliesst den Test entsprechend der Berechnung ebenfalls mit 58 Prozent ab.
Auf den weiteren Plätzen finden sich der Hankook Ventus Prime4, der Goodyear EfficientGrip Performance 2 und der Falken Ziex ZE 310 EcoRun. Der Hankook weist leichte Schwächen auf Nässe auf, wird aber bei der Umweltbilanz als gut bewertet. Der Goodyear beansprucht zwar die Bestnote im Test bei der Umweltbilanz für sich, kann aber beim Sommerreifentest 2024 bei der Fahrsicherheit respektive seiner Performance auf trockener Fahrbahn nicht überzeugen. Der Falken kommt wiederum in beiden Säulen nicht über eine befriedigende Bewertung hinaus. Er weist einerseits auf trockener Fahrbahn Schwächen auf und ist gleichzeitig der schwerste Reifen im Test, was zur Abwertung der Umweltbilanz führt.
Das Resultat «bedingt empfehlenswert» erhält der Vredestein Ultrac. Dieser Reifen wird nicht wegen seiner Fahrsicherheit abgewertet, denn er bietet sowohl auf trockener als auch auf nasser Fahrbahn gute und sichere Fahreigenschaften, sondern aufgrund der geringen, prognostizierten Laufleistung. Da diese im Vergleich zum Testfeld deutlich geringer ausfällt, bildet er das Schlusslicht im TCS-Sommerreifentest 2024. Trotzdem kann der Reifen für «Wenigfahrer» aufgrund der guten Noten in der Fahrsicherheit eine gute Alternative darstellen. Diese und weitere wichtige Infos zum aktuellen Reifenangebot, die Garagistinnen und Garagisten auch in ihre Beratungsgespräche einfliessen lassen können, finden sich alle ebenfalls auf dem TCS-Online-Portal.
Weitere Infos: tcs.ch/reifensuche
Die ganzen Testergebnisse im Detail gibt auch als PDF
Die getesteten Sommerreifen der Dimension 215/55 R17 98W eignen sich für die beliebten Kompakt-SUV. Fotos: TCS
Herr und Frau Schweizer fahren immer mehr SUV: 2023 lieferten sich der Tesla Model Y und der Skoda Enyaq lange ein Rennen um die Krone des beliebtesten Neuwagens. Sieben der zehn meistverkauften Autos waren SUV; dem trägt auch der TCS mit seinem neusten Sommerreifentest Rechnung und hat daher erstmals 16 Reifen der beliebten Kompakt-SUV-Dimension 215/55 R17 auf den Zahn gefühlt. Im gross angelegten Test haben es dabei auch weniger bekannte Marken nach vorne geschafft. Die Reifen der Dimension 215/55 R17 98W eignen sich für SUV der unteren Mittelklasse wie etwa VW T-Roc, Audi Q2, Hyundai Kona und Skoda Karoq oder auch für Fahrzeuge der Mittelklasse wie Renault Mégane oder Scénic sowie Ford C-Max. Die TCS-Testresultate wurden mit einem VW T-Roc eingefahren.
Grundsätzlich fällt das Fazit zu der getesteten Dimension im diesjährigen Sommerreifentest positiv aus: Von den 16 Modellen ergattern sich drei Gummis die Bewertung «sehr empfehlenswert». Zwölf weitere Pneus sichern sich ein «empfehlenswert» und nur ein Reifen wird mit dem Schlussresultat «bedingt empfehlenswert» bewertet. Trotz des erfreulichen Gesamtbilds des Tests sind die Unterschiede in manchen Testkriterien beachtlich. «Deutlich wird dies am Beispiel der unterschiedlichen Bremswege und der noch verbleibenden Restgeschwindigkeiten der meisten Reifen», erläutert Reto Blättler, Projektleiter Reifentest beim TCS.
Die Zwei-Säulen-Bewertung
Seit letztem Jahr werden die Reifentests entsprechend der Zwei-Säulen-Bewertung veröffentlicht. Dabei setzt sich die Gesamtnote für die Gummis aus 70 Prozent «Fahrsicherheit» und 30 Prozent «Umweltbilanz» zusammen. Die «Fahrsicherheit» umfasst beim Sommerreifentest die Kriterien Fahrverhalten auf trockener und nasser Fahrbahn. Bei der «Umweltbilanz» finden sich Kriterien wie prognostizierte Laufleistung, Abrieb, Treibstoffverbrauch, Gewicht, Geräusch sowie das Kriterium Nachhaltigkeit. Letzteres befasst sich vor allem mit den Produktionsstätten respektive den dazugehörigen Zertifikaten, aber auch dem Reifen selbst. Hierbei wird betrachtet, ob es sich um einen Neu- oder runderneuerten Reifen handelt und etwa ob am Reifen Produktionsrückstände vorhanden sind, die auf den ersten Kilometern unkontrolliert und unnötig in die Umwelt gelangen. Zudem wurde im Rahmen des Tests eine PAK-Schadstoffanalyse (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) durchgeführt.
Ein Südkoreaner mischt vorne mit
Die Sommerreifen, die bei dieser Zwei-Säulen-Bewertung am besten abschnitten, kommen von Continental, Michelin und Kumho. Während der erstmals getestete Continental PremiumContact 7 in der Fahrsicherheit aufgrund seiner klar überdurchschnittlichen Performance deutlich den Massstab setzt und sich klar von den Mitbewerbern durch seine Leistung abhebt, gilt das Gleiche für den Michelin Primacy 4+, der sich bei der Umweltbilanz unter den ersten drei klar abhebt. Speziell beim Nassbremsen ist der Abstand des Continental zum Rest des Feldes besonders gross. Seine Leistung hebt sich deutlich vom Feld ab, ist sein Bremsweg gegenüber dem Letzten der Tabelle doch fast sieben Meter kürzer.
Der südkoreanische Kumho Ecsta HS52 hingegen bewegt sich bei der Fahrsicherheit auf Niveau des Michelin und bei der Umweltbilanz auf Niveau des Continental. Dabei hervorzuheben ist jedoch, dass der Michelin als einziger Reifen im Testfeld in beiden Säulen gut abschneidet und somit als besonders ausgewogen auffällt. Sowohl der Continental als auch der Kumho kommen bei der Umweltbilanz wegen ihres vergleichsweise hohen Gewichts nicht über ein befriedigendes Resultat hinaus. Alle drei bieten aber eine überdurchschnittlich hohe prognostizierte Laufleistung im Verschleisstest sowie einen geringen (Michelin Primacy+ sogar einen sehr geringen) Abrieb.
Breites und gutes Mittelfeld
Der Debica Presto UHP 2 und der Dunlop Sport Maxx RT2 verpassen in beiden Säulen nur knapp ein gutes Resultat und schliessen den Test mit der Schlussbeurteilung «empfehlenswert» ab. Der neu auf dem Markt erhältliche Bridgestone Turanza 6 verpasst bei der Fahrsicherheit eine gute Bewertung, kann aber dank der guten Umweltbilanz ein paar Plätze gut machen. Der Fulda SportControl 2 kann wiederum in beiden Säulen keine gute Bewertung einfahren und schliesst den Test entsprechend der Berechnung ebenfalls mit 58 Prozent ab.
Auf den weiteren Plätzen finden sich der Hankook Ventus Prime4, der Goodyear EfficientGrip Performance 2 und der Falken Ziex ZE 310 EcoRun. Der Hankook weist leichte Schwächen auf Nässe auf, wird aber bei der Umweltbilanz als gut bewertet. Der Goodyear beansprucht zwar die Bestnote im Test bei der Umweltbilanz für sich, kann aber beim Sommerreifentest 2024 bei der Fahrsicherheit respektive seiner Performance auf trockener Fahrbahn nicht überzeugen. Der Falken kommt wiederum in beiden Säulen nicht über eine befriedigende Bewertung hinaus. Er weist einerseits auf trockener Fahrbahn Schwächen auf und ist gleichzeitig der schwerste Reifen im Test, was zur Abwertung der Umweltbilanz führt.
Das Resultat «bedingt empfehlenswert» erhält der Vredestein Ultrac. Dieser Reifen wird nicht wegen seiner Fahrsicherheit abgewertet, denn er bietet sowohl auf trockener als auch auf nasser Fahrbahn gute und sichere Fahreigenschaften, sondern aufgrund der geringen, prognostizierten Laufleistung. Da diese im Vergleich zum Testfeld deutlich geringer ausfällt, bildet er das Schlusslicht im TCS-Sommerreifentest 2024. Trotzdem kann der Reifen für «Wenigfahrer» aufgrund der guten Noten in der Fahrsicherheit eine gute Alternative darstellen. Diese und weitere wichtige Infos zum aktuellen Reifenangebot, die Garagistinnen und Garagisten auch in ihre Beratungsgespräche einfliessen lassen können, finden sich alle ebenfalls auf dem TCS-Online-Portal.
Weitere Infos: tcs.ch/reifensuche
Die ganzen Testergebnisse im Detail gibt auch als PDF
Kommentar hinzufügen
Kommentare