Elektro-Laster brauchen dringend Ladestationen

Transport-CH: Studie zum LKW-Laden

Elektro-Laster brauchen dringend Ladestationen

8. November 2023 agvs-upsa.ch – Die Schweizer Nutzfahrzeug-Zukunft wird eher batterieelektrisch als brennstoffzellenbefeuert. Aber das braucht bis 2030 über 180 LKW-Schnelllader. Dies sagt eine Studie, die an der Transport-CH unter anderem von Auto-Schweiz und Astag vorgestellt wurde. Timothy Pfannkuchen

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 An der Transport-CH wurde eine Studie zur nötigen Schweizer Ladeinfrastruktur für schwere E-Nutzfahrzeuge vorgestellt. Von links: Reto Jaussi (Astag), Peter Arnet (BKW), Silvan Rosser (EBP) und Andreas Burgener (Auto-Schweiz). Foto: AGVS-Medien

«Wir haben die passenden Produkte – nun brauchen wir den Markt dafür», bringt es Andreas Burgener, Direktor des Importeursverbandes Auto-Schweiz, bezüglich Elektro-Lastwagen auf den Punkt. Anlässlich der Transport-CH stellten erneut viele Marken elektrische LKW-Neuheiten vor. Nur brauchen die auch eine Ladeinfrastruktur, sollen sie auch gekauft werden. Auto-Schweiz, der Nutzfahrzeugverband Astag, Swiss eMobility und der Energieversorger BKW präsentierten an der Transport-CH eine EBP-Studie, die ironischerweise quasi zeitgleich zum Beschluss des Bundesrats, die Elektromobilität ab 2024 nicht mehr mit dem Entfall der vier Prozent Automobilsteuer zu fördern, gemeinsames Handeln für die Zukunft fordert.
 
Eher Batterien als Brennstoffzellen
Die Studie, an der alle namhaften Nutzfahrzeug-Importeure, grosse Logistiker wie Galliker oder die Bundesämter für Energie (BFE) und Strassen (Astra) mitwirkten, kommt zum Schluss: Von heute unter fünf Prozent batterie- oder brennstoffzellen-elektrischem Camion-Neuzulassungs-Anteil bei den «Schweren» werde deren Anteil bis 2030 über 50 Prozent ansteigen; fünf Jahre später sogar auf 80 Prozent. Dabei wird von den Importeuren erwartet, dass davon 2030/2035 nur 10/16 Prozent ihren Strom aus einer Wasserstoff-Brennstoffzelle holen, die Mehrheit aus einer Batterie. Zwar wird laut Studie hauptsächlich in LKW-Depots geladen werden, doch gerade über 26 Tonnen gehe es nicht ohne genug Schnelllade-Hubs für unterwegs.

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Die Lastwagenwelt wird elektrisch – und dabei vor allem batterie- und weniger brennstoffzellen-elektrisch. Dies erläutert hier an der Transport-CH Auto-Schweiz-Direktor Andreas Burgener. Foto: AGVS-Medien

Ladeparks als Businessmodell
Bereits 2030 braucht es laut Studie mindestens 15 grosse LKW-Ladehubs mit 180 Ladepunkten. Zehn Jahre später müssten es 600 Ladepunkte sein. Zwar seien gerade (aber nicht nur) besonders starke Megawatt-Lader geeignet, um das Laden während der gesetzlich vorgeschriebenen 45-Minuten-Pause zu meistern. Aber es kostet auch etwas: Investitionsbedarf 150 bis 175 Millionen Franken. «Wieso ist das so wichtig?», fragt rhetorisch Silvan Rosser, Teamleiter beim Studienersteller EBP, und gibt die Antwort gleich selbst: «Der Güterverkehr nimmt zu, der Bund erwartet plus 25 bis 30 Prozent bis 2030.» Und wer soll die Ladestationen bezahlen? Nicht die öffentliche Hand. «Ladehubs sind ein attraktives Businessmodell», so Rosser dazu.
 
Astag moniert fehlende Planungssicherheit
Für die Branche fügt Astag-Direktor Reto Jaussi an die Adresse des Bundes kritisch an: «Damit das alles klappt, brauchen unsere 3000 Mitglieder aus dem Schweizer Transportgewerbe Planungs- und Investitionssicherheit.» Diese bestünde derzeit nicht. Gerade die vielen kleineren Astag-Mitgliedsunternehmen benötigten daher Hilfe seitens der Politik. Und Peter Arnet, Geschäftsführer Smart Mobility bei den BKW, schliesst: «Die Geschichte wiederholt sich. Vor zehn Jahren war es bei den Personenwagen dieselbe Situation. Doch diesmal herrscht Konsens über die künftige Entwicklung.»
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