Alles, was Ihre Kunden über Reifendruckkontrollsystemen (RDKS) wissen müssen

Alles, was Ihre Kunden über Reifendruckkontrollsystemen (RDKS) wissen müssen

27. November 2014 agvs-upsa.ch - Seit dem 1. November 2014 ist ein Reifendruckkontrollsystem (RDKS) für alle neuen in Europa zugelassenen oder in die Schweiz importierten Personenwagen und Wohnmobile vorgeschrieben. In der Regel kann davon ausgegangen werden, dass die Fahrzeug-Importeure die Fahrzeuge in der typengenehmigten Ausführung ausliefern. Aber wie sieht es mit Direktimporten aus Nicht-EU-Ländern aus? Und worauf muss der Kunde achten? Welche Unterschiede gibt es?

Reifendruckkontrollsyteme erklären braucht Zeit. Viele Kunden reagieren auch mit Unverständnis, da die Kosten und der Aufwand für aktive Systeme steigen. Hier ein Link zu einem Video, das die Funktionsweise und die Montage von (aktiven) Reifendruckkontrollsystemen erklärt:
 

Hier nochmals in Kürze die wichtigsten Argumente:

  • Bereits ein Minderdruck von 0,2 bar führt zu 1 % mehr Spritverbrauch. Bei 0,6 bar sind es bereits 4 %.
  • Minderdruck führt zu steigendem Reifenverschleiss und geringerer Lebensdauer. Der Reifen kann zudem im Inneren beschädigt werden.
  • Ein um 1 bar zu niedriger Luftdruck an einem Vorderrad verlängert den Bremsweg um bis zu 10 % auf nasser Fahrbahn.
  • Ein um 1 bar zu niedriger Luftdruck verringert zudem die Seitenführungskräfte des Reifens auf fast die Hälfte. Dies kann zu einem schlechteren Kurvenverhalten führen, wodurch das Fahrzeug ins Schleudern geraten und von der Strasse rutschen kann.

Reifendruckkontrollsysteme überwachen den Luftdruck aller vier Reifen und warnen vor gefährlichen Druckveränderungen, wenn der Ist- vom Soll-Wert abweicht. Zurzeit werden zwei unterschiedliche Systeme auf dem Markt angeboten. Indirekte Systeme erfassen über die ABS-Sensoren die Drehzahlen der einzelnen Räder und registrieren die Änderung des Radumfangs durch den Luftverlust (kleinerer Umfang = schnellere Radumdrehung = Abweichung von den anderen Rädern = Druckverlust). Eine Warnanzeige informiert den Lenker, die Lenkerin, dass die Reifen kontrolliert werden müssen. Meistens ohne Angaben, um welchen Reifen es sich handelt und aufgrund der relativ unpräzisen Messung auch ohne Druckangaben. Bei direkt messenden Systemen erfasst je Reifen  ein Sensor, der auf die Reifeninnenseite aufgeklebt oder im Ventil integriert ist, den Luftdruck und die Temperatur des Reifens. Die Daten werden per Funk an ein Steuergerät im Fahrzeug übertragen und der Fahrer bekommt den exakten Luftdruck jedes Reifens im Cockpit angezeigt. Die Stromversorgung erfolgt durch eine in den Sensor integrierte Batterie. Die Lebensdauer der Batterie wird mit 7 bis 10 Jahren angegeben. Was  je länger je mehr ein Thema wird: Das Montagedatum eines Komplettrades mit integriertem Reifendrucksensor muss beachtet werden.

Die Reifendruckkontrollsysteme sind in den USA seit 2008 vorgeschrieben, in der EU wurden sie 2012 eingeführt und sind ebenso in der Schweiz ab 1. November 2014 für jedes importierte Neufahrzeug zwingend (in der Schweiz gilt – anders als in der EU - das Einfuhrdatum, nicht das Zulassungsdatum). Die Reifendruckkontrolle ist bei diesen Fahrzeugen für Winter- wie für Sommerreifen vorgeschrieben. Bei indirekt messenden Systemen – die in der Mehrzahl der Fahrzeuge in der Schweiz zur Anwendung kommen – spielt das keine Rolle, bei den direkt messenden Systemen muss der zweite Radsatz mit Sensoren ausgerüstet werden. Eine aktuelle Meldung besagt jedoch, dass auf dem Europäischen Markt Lieferschwierigkeiten für Reifendrucksensoren bestehen.

Raten Sie den Kunden zur Vorsicht bei einem beabsichtigten Direktimport aus einem Land ausserhalb der USA oder der EU, da diese nicht zwingend bereits mit einem Reifendruckkontrollsystem ausgerüstet sind und entsprechend nachgerüstet werden müssten, um in der Schweiz zugelassen werden zu können.

Link: Lesen Sie auch die Medieninformation des TCS

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